Lage in Tibet verschärft sich China verweigert Ausländern die Einreise

Dharamshala/Peking (RPO). Die Lage in Tibet spitzt sich immer weiter zu. China weist Hilfsorganisationen aus dem Krisengeibet aus, Ausländer dürfen nicht mehr einwandern. Dadurch will die Regkerung in Peking die Proteste offenbar ohne Zeugen in den Griff bekommen. Unterdessen spricht der Dalai Lama von einem "kulturellen Völkermord".

Tote bei Ausschreitungen in Lhasa
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Nach Angaben staatlicher Medien am Sonntagabend verweigert China Ausländern die Einreise nach Tibet. Wie die Nachrichtenagentur Xinhua berichtet, habe die Regionalregierung die Bearbeitung der Einreiseanträge ausgesetzt. Zudem sollen ausländische Touristen das Land in den kommenden Tagen verlassen.

Angesichts der blutigen Unruhen in Tibet warf der Dalai Lama der chinesischen Regierung derweil "kulturellen Völkermord" vor. Peking übe eine "Herrschaft des Terrors" in der Himalaya-Region aus, sagte er am Sonntag im indischen Dharamshala.

In China erschoss die Polizei bei Protesten laut Augenzeugenberichten mindestens sieben Tibeter. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sprach sich gegen einen möglichen Boykott der Olympischen Spiele in China aus. Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) unterstrich gegenüber seinem chinesischen Kollegen Yang Jiechi die "große Sorge" der Bundesregierung über die gewaltsamen Auseinandersetzungen.

"Bürger zweiter Klasse"

Die Tibeter würden als "Bürger zweiter Klasse" behandelt, sagte der Dalai Lama am Sitz der tibetischen Exilregierung in Dharamshala. Zugleich bekräftigte der Friedensnobelpreisträger seine Haltung des absoluten Gewaltverzichts: "Gewalt ist schierer Selbstmord." Auch einen Boykott der Olympischen Sommerspiele in Peking lehnte das geistliche Oberhaupt der Tibeter ab, forderte aber eine internationale Untersuchung der jüngsten Vorfälle.

Steinmeier forderte in einem Telefonat mit seinem chinesischen Kollegen laut einer in Berlin veröffentlichten Erklärung, "größtmögliche Transparenz" über die Ereignisse in Tibet herzustellen. Es müsse alles unternommen werden, um eine weitere Eskalation der Lage zu vermeiden. US-Außenministerin Condoleezza Rice rief China zu Zurückhaltung auf. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International forderte eine unabhängige Untersuchung.

(afp)
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