Rice: Keine schnelle Lösung des Konfliktes China soll Nordkoreas Grenze bewachen

Peking/Seoul (RPO). Nordkorea versucht nach seinem Atomtest offenbar, die politische Lage wieder zu entspannen. Ein weiterer Test sei nicht geplant, hieß es. China hat der US-Außenministerin Rice gewissenhafte Kontrollen der nordkoreanischen Grenze zugesichert. Unterdessen haben in Nordkorea selbst mehr als 100.000 Menschen aus Zustimmung für die Tests ihrer Regierung demonstriert.

US-Außenministerin Condoleezza Rice dämpfte bei ihrem Besuch in Peking Hoffnungen auf eine baldige Lösung des Konflikts mit Nordkorea. Das jüngste Treffen zwischen dem nordkoreanischen Staatschef Kim Jong Il und dem chinesischen Sondergesandten Tang Jiaxuan habe nichts Überraschendes ergeben, sagte sie vor Journalisten. Sie hatte zuvor Nordkorea zur bedingungslosen Wiederaufnahme der Sechser-Gespräche aufgefordert.

Ihrem chinesischen Kollegen Li machte Rice nach eigenen Angaben deutlich, wie wichtig die Umsetzung der Resolution 1718 sei, damit Nordkorea kein Material für sein Atomwaffenprogramm geliefert bekomme. "Die Chinesen haben uns versichert, dass sie die Grenze gewissenhaft kontrollieren und weiter kontrollieren werden", sagte Rice.

Ruhe und Vorsicht angemahnt

China hingegen hatte nach dem Treffen zwischen Kim und Tang von "einigen positiven Ergebnissen" gesprochen. Der chinesische Präsident Hu Jintao rief zu Ruhe und Vorsicht auf. "Wir sind bereit, mit allen Parteien gemeinsame Anstrengungen zu unternehmen, um mit dem Problem ruhig umzugehen und vorsichtig zu handeln, damit die Situation nicht eskaliert", sagte Hu nach Angaben eines chinesischen Fernsehsenders.

China war die dritte und vermutlich schwierigste Station auf Rices Asien-Reise. Die Regierung in Peking befürchtet im Falle einer rigiden Embargo-Umsetzung gegen Nordkorea die Eskalation des Atomkonflikts. China ist der engste Verbündete Nordkoreas und gilt als das Land mit dem größten Einfluss auf die kommunistische Regierung in Pjöngjang. Am Samstag wird Rice zu einem Treffen mit ihrem russischen Kollegen Sergej Lawrow in Moskau erwartet. Im Zentrum des Gesprächs dürfte der weitere Umgang mit der Regierung in Pjöngjang stehen.

Der südkoreanische Außenminister und zukünftige UN-Generalsekretär Ban Ki Moon kündigte für Ende nächster Woche Gespräche mit China über das nordkoreanische Atomprogramm an. Er wolle zudem sein Bestes tun, um die Menschenrechtssituation in dem Land zu verbessern, sagte Ban der Nachrichtenagentur Yonhap.

Erfolg gefeiert

Unterdessen haben nach offiziellen Angaben mehr als 100.000 Soldaten und Zivilisten in der nordkoreanischen Hauptstadt ihre Zustimmung zu dem ersten Atomwaffentest des Landes am 9. Oktober bekundet.

Soldaten und Bürger aller sozialen Schichten hätten sich in der Hauptstadt Pjöngjang versammelt, um den Erfolg des ersten Nukleartests des Landes zu feiern, meldete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA. Unter den Kundgebungsteilnehmern seien auch Parteifunktionäre und Staatsbeamte gewesen. Nordkorea hatte den am 9. Oktober abgehaltenen Test als "historisches Ereignis" bezeichnet.

Die Nachrichtenagentur Yonhap hatte gemeldet, Nordkoreas Präsident Kim habe dem chinesischen Gesandten Tang gesagt, dass sein Land keinen weiteren Atomwaffentest plane. Die südkoreanische Zeitung "Chosun Ilbo" berichtete unter Berufung auf nicht näher genannte diplomatische Quellen, Kim habe der Delegation aus China gesagt, er bedauere den ersten Test. "Wenn die USA bis zu einem gewissen Grad Zugeständnisse machen, werden wir das auch tun, entweder auf bilateraler Ebene oder im Rahmen der Sechs-Nationen-Gespräche", habe Kim angekündigt.

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