1434 Menschen festgenommen China reagiert mit Massen-Verhaftungen

Urumqi (RPO). Nach den blutigen Unruhen am Montag kommt die chinesische Provinz Xinjiang nicht zur Ruhe. Das Zentrum der Hauptstadt Urumqi glich am Dienstag einer Festung, in einigen Stadtvierteln galt nach offiziellen Angaben das Kriegsrecht. Die chinesische Polizei nahm 1434 Menschen fest.

2009: Blutige Proteste in China
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Urumqi (RPO). Nach den blutigen Unruhen am Montag kommt die chinesische Provinz Xinjiang nicht zur Ruhe. Das Zentrum der Hauptstadt Urumqi glich am Dienstag einer Festung, in einigen Stadtvierteln galt nach offiziellen Angaben das Kriegsrecht. Die chinesische Polizei nahm 1434 Menschen fest.

Das Zentrum der Hauptstadt Urumqi glich am Dienstag einer Festung, in einigen Stadtvierteln galt nach Angaben der Regionalregierung das Kriegsrecht. Wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete, bezogen in der Innenstadt von Urumqi Sicherheitskräfte massenhaft Stellung. Hunderte Polizisten mit Helmen und Schlagstöcken riegelten den zentralen Platz der Stadt ab, der für die Öffentlichkeit gesperrt ist.

Laut Xinhua wurden 1434 Menschen für ihre mutmaßliche Rolle in den schweren Ausschreitungen festgenommen, darunter 55 Frauen. Die Polizei habe damit begonnen, die Verdächtigen zu verhören. Zuvor war von 700 Festnahmen die Rede gewesen. Wie die staatliche Agentur weiter meldete, vermutet die Polizei, dass in anderen Orten Xinjiangs neue Aufstände geplant werden. Die Behörden kündigten "schärfste Maßnahmen" an, um die Stabilität zu gewährleisten.

USA zeigen sich besorgt

Nach offiziellen Angaben kamen bei den Unruhen in Xinjiang 156 Menschen ums Leben, mehr als tausend Menschen wurden verletzt. Die US-Regierung zeigte sich "tief besorgt" über die Ereignisse in der von der muslischen Minderheit der Uiguren bewohnten Region. Die USA riefen alle Seiten in Xinjiang zur Zurückhaltung auf, teilte der Sprecher des Weißen Hauses, Robert Gibbs, mit.

Die im Exil lebende Uiguren-Führerin Rebiya Kadeer forderte eine internationale Untersuchung der Unruhen. "Wir hoffen, dass die UNO, die USA und die EU Ermittler schicken um zu untersuchen, was wirklich in Xinjiang passiert ist", sagte Kadeer in Washington. Die chinesische Regierung wirft der Chefin des Uigurischen Weltkongresses vor, hinter den Ausschreitungen zu stecken. Die Uiguren machen dagegen die chinesische Seite für die Gewalt verantwortlich.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International verlangte, dass Peking "vollständig Rechenschaft" über die Todesopfer ablege. Außerdem müsse China die Verhaftungswelle nach den Unruhen erklären, teilte die Organisation am Dienstag mit. Der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Günter Nooke (CDU), forderte die chinesischen Behörden zum Verzicht auf Gewalt gegen uigurische Demonstranten auf. Die Behauptung der Regierung in Peking, die Proteste der muslimischen Minderheit im Nordwesten Chinas würden von außen gesteuert, sei unglaubwürdig, sagte Nooke der "Berliner Zeitung".

(AP)
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