Niederlande Chef der Sozialdemokraten tritt zurück

Amsterdam (RPO). Der Vorsitzende der niederländischen Sozialdemokraten, Wouter Bos, zieht sich überraschend aus der Politik zurück. Er werde bei der Parlamentswahl im Juni nicht als Spitzenkandidat antreten, kündigte der 46-jährige Chef der Arbeitspartei (PvdA) am Freitag auf einer Pressekonferenz an.

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Er wolle mehr Zeit mit seiner Familie verbringen, sagte der Vater von drei kleinen Kindern zur Begründung. An seiner Stelle soll der Bürgermeister von Amsterdam, Job Cohen, die PvdA in den Wahlkampf führen. Bos stand sieben Jahre lang an der Spitze der PvdA. Seit Februar 2007 bis zum Auseinanderbrechen der Regierungskoalition vor drei Wochen war er Finanzminister und stellvertretender Ministerpräsident.

Das Bündnis mit den Christdemokraten (CDA) von Ministerpräsident Jan Peter Balkenende scheiterte am Streit über eine Verlängerung des Afghanistan-Einsatzes.

"Unserem Land droht die Spaltung"

"Unserem Land droht die Spaltung entlang ethnischer, kultureller und religiöser Linien", sagte Bos. "Wir brauchen eine Führung, die unser Land eint und es nicht auseinanderfallen lässt."

Bos unterstützte zugleich die Spitzenkandidatur Cohens. Der 62-jährige Bürgermeister von Amsterdam erfreut sich landesweiter Beliebtheit. Er gilt als mäßigende Stimme in der Debatte über die Integration von Muslimen.

Bos' Rücktritt wird von Beobachtern als Signal für die Bereitschaft der PvdA gewertet, erneut eine Koalition mit der CDA einzugehen. Damit könnten sie den Rechtspopulisten Geert Wilders stoppen, der nach dem Erfolg seiner Freiheitspartei bei den Kommunalwahlen in diesem Monat auch bei der Parlamentswahl im Juni nach der Macht greift.

(apd/nbe)
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