Charlie Hebdo Kein Markenrecht auf "Je suis Charlie" in Frankreich

Paris · In Frankreich wird es kein Markenrecht für die Solidaritätsbekundung "Je suis Charlie" ("Ich bin Charlie") geben, die seit dem blutigen Anschlag auf das Satiremagazin "Charlie Hebdo" weltweit kursiert. Entsprechende Anträge seien abgewiesen worden, weil sie nicht die notwendigen Kriterien erfüllten, teilte das französische Institut zum Schutz geistigen Eigentums (INPI) am Dienstag mit. Der Slogan könne nicht von einem Marktteilnehmer kommerziell verwendet werden, weil er bereits kollektiv massiv verwendet werde.

Mahnwache in Berlin in Gedenken an Pariser Terroropfer
22 Bilder

Mahnwache in Berlin in Gedenken an Pariser Terroropfer

22 Bilder

Dem INPI zufolge wurden seit dem Anschlag am Mittwoch vergangener Woche zahlreiche Anträge auf Markenrecht für das Logo "Je suis Charlie" oder Anspielungen darauf eingereicht. Sie seien aber nicht registriert worden, weil sie nicht der Anforderung entsprechen, wonach Markenrecht einen "unterscheidenden Charakter" voraussetzt.

Die Nachrichtenagentur AFP hatte Montagabend aus informierten Kreisen erfahren, dass bereits über 50 Anträge auf das Logo "Je suis Charlie" eingereicht wurden. Ein Antrag wurde laut dem Kurznachrichtendienst Twitter beispielsweise von einem Industriellen eingereicht, der unter anderem Waagen, Feuerlöscher und Brillenetuis herstellt.

Geschaffen wurde das Logo wenige Minuten nach dem Anschlag auf "Charlie Hebdo" von Joachim Roncin, dem künstlerischen Leiter des Gratis-Magazins "Stylist". Die drei Worte sind in weiß und grau mit den typischen Schriftzeichen der Satirezeitschrift auf schwarzem Grund gedruckt. Roncin teilte in einem Tweet mit, jeder könne die Solidaritätsbekundung frei verwenden, er würde aber eine "merkantile Nutzung" bedauern.

Das zu traurigem Ruhm gelangte Logo prangt bereits auf zahlreichen T-Shirts, Aufklebern und Anhängern, die seit dem Anschlag am vergangenen Mittwoch auf den Markt kamen. Solche Produkte wurden während der Massendemonstrationen vom Sonntag von fliegenden Händlern angeboten. Außerdem wurden bereits am Tag des Anschlags Websites wie jesuischarlie.fr, jesuischarlie.com und jesuischarlie.org geschaffen. Laut Twitter France wurde es außerdem bereits auf mehr als fünf Millionen Kurznachrichten abgebildet.

(AFP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort