Ex-Ministerpräsident nannte Partei "Scheißverein" CDU-Fraktionschef legt Mappus Parteiaustritt nahe

Stuttgart · Die Luft für den ehemaligen baden-württembergischen Ministerpräsidenten wird dünn: In der EnBW-Affäre hat Baden-Württembergs CDU-Fraktionschef Peter Hauk Stefan Mappus einen Parteiaustritt nahegelegt.

 Stefan Mappus und CDU-Fraktionschef Peter Hauk (rechts).

Stefan Mappus und CDU-Fraktionschef Peter Hauk (rechts).

Foto: dpa, Bernd Weißbrod

"Es ist der CDU nicht mehr länger zuzumuten, dass sie mit jemandem etwas zu tun hat, der die Partei und ihre Mitglieder verunglimpft", sagte Hauk am Montag in Stuttgart. Mappus hatte an seinen engen Freund und Finanzberater Dirk Notheis beim Rückkauf der EnBW-Aktien geschrieben, er habe "gute Lust", aus dem "Scheißverein" auszutreten - gemeint war die CDU.

Der Ex-Regierungschef lehnt einen Parteiaustritt allerdings ab. "Ich bin und bleibe mit Leib und Seele CDU-Mitglied", sagte Mappus der "Bild"-Zeitung. Bei dem EnBW-Deal hatte er den Rückkauf von EnBW-Aktien für 4,7 Milliarden Euro vom französischen Konzern EdF am Parlament vorbei eingefädelt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ihn wegen des Vorwurfs der Untreue. Der zentrale Vorwurf ist, dass der Preis für den Aktienrückkauf zu hoch war.

Grüne und SPD pochen darauf, dass der Untersuchungsausschuss im Landtag zur Aufklärung des umstrittenen EnBW-Deals so schnell wie möglich in einer nicht-öffentlichen Sitzung zusammenkommt. Der bisherige Vorsitzende, Ulrich Müller (CDU), hatte eingeräumt, Material an Mappus gegeben zu haben und deshalb seinen Rücktritt angekündigt. Müller müsse sich sofort zurückziehen dürfe damit nicht bis zur Wahl eines Nachfolgers warten, forderten die Obleute von Grünen und SPD, Uli Sckerl und Sascha Binder, am Montag. Ein neuer Vorsitzender für das Gremium soll bei der Landtagssitzung am 27. Februar gewählt werden.

Hauk glaubt nicht, dass Müller dem Gremium weiter angehören kann. Die CDU-Fraktion soll aus seiner Sicht nicht das Vorschlagsrecht für den Vorsitz des Ausschusses abgeben, wie von den Grünen verlangt. Über einen Nachfolger für Müller werde sie an diesem Dienstag entscheiden.

(dpa/felt)
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