Sonderermittlerin resigniert Del Ponte verlässt UN-Untersuchungskommission für Syrienkrieg

Genf · Die ehemalige Chefanklägerin des Kriegsverbrechertribunals der Vereinten Nationen, Carla del Ponte, hat nach fünf Jahren in der Syrien-Untersuchungskommission ihren Rücktritt angekündigt. Als Begründung gab die UN-Sonderermittlerin mangelnde Rückendeckung an.

 Carla Del Ponte hat ihren baldigen Rückzug aus der Syrien-Untersuchungskommission der Vereinten Nationen mit scharfer Kritik verbunden.

Carla Del Ponte hat ihren baldigen Rückzug aus der Syrien-Untersuchungskommission der Vereinten Nationen mit scharfer Kritik verbunden.

Foto: dpa

"Wir haben überhaupt keinen Erfolg. Seit fünf Jahren rennen wir Mauern ein", sagte Del Ponte am Sonntag auf einer Podiumsdiskussion am Rande des Filmfestivals in Locarno. Sie wolle nicht weiter eine "Alibi-Ermittlerin ohne politische Unterstützung" sein. Die UN bestätigten am späten Sonntagabend den für Herbst geplanten Rückzug der Schweizer Juristin.

Es gebe in Syrien keine Guten mehr, sagte Del Ponte. "Alle in Syrien sind böse. Die Regierung Assad, die schreckliche Verbrechen gegen die Menschlichkeit verübt und Chemiewaffen einsetzt. Und die Opposition, die nur noch aus Extremisten und Terroristen besteht."

Die internationale Gemeinschaft habe nicht aus den Gräueltaten in Ruanda gelernt, kritisierte Del Ponte. Russland unterstütze vielmehr den syrischen Machthaber Baschar al-Assad und liefere Waffen. Del Ponte trat der Syrien-Untersuchungskommission 2012 bei.

Die UN würdigten den Einsatz der 70-Jährigen, erklärten aber, dass die Ermittlungen unvermindert fortgesetzt werden müssten. "Diese Bemühungen werden aktuell mehr gebraucht denn je."

(beaw/dpa/rtr)
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