Antrittsrede Bush propagiert "Freiheit in der ganzen Welt"

Washington (rpo). Unter dem Motto "Freiheit in der ganzen Welt" hat der 43. US-Präsident George W. Bush seine zweite Amtszeit angetreten. Zur Vereidigung Bushs und seines Stellvertreters Dick Cheney auf den Stufen des Kapitols in Washington waren aus Angst vor einem Terroranschlag die schärfsten Sicherheitsvorkehrungen in der Geschichte der USA angeordnet worden.

In Anspielung auf die Anschläge vom 11. September 2001 erklärte Bush in seiner gut 15-minütigen Antrittsrede: "Wir sind durch die Ereignisse und gesunden Menschenverstand zu einem Schluss gelangt: Der Fortbestand der Freiheit in unserem Land hängt in zunehmendem Maße vom Erfolg der Freiheit in anderen Ländern ab." Und weiter sagte er: "Die größte Hoffnung auf Frieden in unserer Welt ist die Ausbreitung der Freiheit in der ganzen Welt." Bush gab das Ziel vor, die Tyrannei in der Welt endgültig zu besiegen.

Die vor allem wegen des Irak-Kriegs gespaltene amerikanische Nation rief der Präsident auf, zur Geschlossenheit wie nach dem 11. September zurückzufinden. Bush wandte sich auch an die Verbündeten der USA, von denen sich einige - darunter Deutschland - wegen des Irak-Kriegs von Washington entfremdet haben. "Wir würdigen Ihre Freundschaft, wir verlassen uns auf Ihren Rat und Ihre Hilfe." Den Irak oder Afghanistan erwähnte Bush in seiner Rede mit keinem Wort, der Begriff Freiheit kam 27 Mal vor.

Wie es die Verfassung vorschreibt, wurde Bush zur Mittagsstunde vom Vorsitzenden des Obersten Gerichtshofs, William Rehnquist, vereidigt. Dabei legte der Präsident wie vor vier Jahren eine Hand auf die Familienbibel. Kurz zuvor hatte Vizepräsident Cheney seinen Amtseid abgelegt. Der Eid wurde ihm vom Präsidenten des Repräsentantenhauses, Dennis Hastert, abgenommen. An der feierlichen Amtseinführung nahmen unter anderen die früheren Präsidenten Jimmy Carter, Bill Clinton und George Bush senior, der Vater des jetzigen Staatsoberhaupts, mit ihren Frauen teil.

Zur Vereidigung und der anschließenden Parade auf der Pennsylvania Avenue vom Kapitol, dem Sitz der beiden Parlamentskammern, zum Weißen Haus wurden rund eine halbe Million Zuschauer erwartet. Außerdem versammelten sich etwa 500 Demonstranten in einem Park einige Kilometer vom Kapitol entfernt, um gegen den Irak-Krieg zu demonstrieren. Auch in San Francisco, Los Angeles und anderen Städten waren Anti-Bush-Demonstrationen geplant.

Aus Sicherheitsgründen wurden in weitem Umkreis der Veranstaltungsorte in der Hauptstadt Straßensperren errichtet. Auf Dächern waren Scharfschützen postiert. Außerdem waren Flugabwehrbatterien in Stellung gebracht worden.

Partyzeit in Washington

Bereits am Vorabend der Vereidigung war Partyzeit in Washington; die Bushs und die Familie von Vizepräsident Cheney waren allein bei drei "Candlelight Dinners" für die größten Unterstützer ihrer Wahlkampagne. Zuvor wurde ein prächtiges Feuerwerk gezündet und ein Konzert unter dem Motto "A Celebration of Freedom" gegeben, bei dem unter anderen der italienische Startenor Andrea Bocelli auftrat.

Zuvor hatte Bush mit seiner Frau Laura das Nationalarchiv besucht und ließ sich die Unabhängigkeitserklärung, das Original der US-Verfassung und der Menschenrechtserklärung zeigen. Am Vorabend seiner zweiten Amtseinführung spüre er das Gewicht der Geschichte, sagte der alte und neue Präsident.

(ap)
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