Zwei Wochen am Stück Britischer Premier nimmt Vaterschaftsurlaub

(RP). Der britische Regierungschef David Cameron sammelt derzeit Punkte bei Familienverbänden. Obwohl im September wichtige politische Termine anstehen, nimmt sich Cameron nach der frühzeitigen Geburt seiner Tochter Florence Rose Endellion in den Familienferien in Cornwall den Vaterschaftsurlaub – vielleicht zwei Wochen am Stück.

Britischer Premier Cameron zeigt seine süße Tochter
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(RP). Der britische Regierungschef David Cameron sammelt derzeit Punkte bei Familienverbänden. Obwohl im September wichtige politische Termine anstehen, nimmt sich Cameron nach der frühzeitigen Geburt seiner Tochter Florence Rose Endellion in den Familienferien in Cornwall den Vaterschaftsurlaub — vielleicht zwei Wochen am Stück.

Als "moderner Konservativer" hat der britische Regierungschef David Cameron kein Problem damit, zu Hause das Kommando an seine Frau abzugeben. "Unsere Familie funktioniert wie die nordkoreanische ,Demokratie‘: Es darf diskutiert werden, aber einer entscheidet: Samantha", scherzte am Sonntag der glückliche Vater, während er für die Fotografen zärtlich seine Nase am winzigen Näschen der sechs Tage alten Florence Rose Endellion rieb.

Cameron hatte angeblich bei dem komplizierten Namen wenig zu sagen. Auch in einer anderen Hinsicht hatte sich die 39 Jahre alte "First Lady" bei ihrem Mann durchgesetzt: Er nimmt erst einmal Vaterschaftsurlaub — vielleicht sogar zwei Wochen am Stück. "Rechnen Sie nicht mit seiner baldigen Rückkehr", sagt ein Regierungssprecher. Die britische Familienorganisation NFPI ist voller Lob für den 43-jährigen Politiker, der mit seiner Entscheidung "ein positives Beispiel" setze. Dagegen wurde noch vor zehn Jahren der damalige Premier Tony Blair für seine familienfreundliche Einstellung kritisiert.

Cameron ist erst der zweite Regierungschef seit 1849, der in seiner Amtszeit Vater wird. Als Leo Blair im Mai 2000 auf die Welt kam, hatte es eine kontroverse öffentliche Diskussion gegeben, ob sich sein Vater eine Auszeit genehmigen solle oder nicht. Tony Blair hatte sich zunächst gegen einen Urlaub entschieden mit dem Argument, er würde seiner Arbeit nicht entkommen können. Stattdessen wollte er kürzer treten und seine Frau Cherie öfter beim Windeln wechseln ablösen. Am Ende beugte sich jedoch der vierfache Vater dem Familiendruck und nahm sich einige Tage frei. Prompt sank Blairs Popularitätswert in den Umfragen um einige Prozentpunkte.

Dagegen muss der beliebte Cameron keine Kritik befürchten. Denn das Gesetz garantiert seit 2003 allen britischen Vätern einen zweiwöchigen bezahlten Elternurlaub. Während die fünfköpfige Familie der Premiers sich in einem Ferienhaus in Cornwall allmählich an das neue Leben mit Florence gewöhnt, hält in London Vize-Premier Nick Clegg weiter die Stellung. Es hätte für Clegg nur eine Routinevertretung sein sollen. Jetzt steckt der Vorsitzende der Liberal-Demokraten allerdings in Terminnöten. Nach der Rückkehr des Parlaments aus den Ferien am 6. September stehen einige wichtige Gesetze an. Womöglich wird Clegg für Cameron als Gast bei einem wichtigen Gewerkschaftskongress am 13. September einspringen müssen. Es ist ferner geplant, dass er den Parteitag der Libdems vorzeitig verlässt, um seinen Chef bei einem UN-Gipfel zu vertreten.

Unterdessen haben die Camerons andere Sorgen: Ihre neue, relativ geräumige Wohnung in der Downing Street wird nach dem Urlaubs-Ende voraussichtlich noch nicht fertig sein. Tony Blair hatte als erster britischer Premier für seine Familie die Wohnung im Haus Nummer Elf genutzt, die traditionell dem jeweiligen Finanzminister zur Verfügung steht. Nach der Wahl im Mai 2010 hat Samantha Cameron beschlossen, sie umzubauen und solange in die kleinere Wohnung über dem Büro des Premiers einzuziehen. Womöglich wird sie sich mit ihren drei Kindern für einige Wochen in Chequers, dem offiziellen Landhaus des Premiers in der Grafschaft Buckinghamshire, einquartieren müssen.

(RP)
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