"Lieblingspräsident" Weißes Haus erntet Spott für Brief eines Neunjährigen an Trump

Washington · Donald Trumps neu besetztes Presseteam soll den US-Präsidenten gut aussehen lassen. Doch schon eine der ersten Aktionen ging gründlich schief. Das Weiße Haus verlas den Brief eines Neunjährigen an Trump. Statt guter Presse gab es dafür Hohn und Spott.

US-Präsident Donald Trump scheint jedes Mittel recht, um Werbung für seine Person zu machen. Statt mit drängenden Problemen wie dem Streit über die Krankenversicherung oder dem Konflikt mit Nordkorea begann das tägliche Briefing des Weißen Hauses am Mittwoch mit dem Verlesen des Briefes eines Neunjährigen.

Sarah Huckabee Sanders, Trumps neue Sprecherin, zitierte aus dem Brief. Der beginnt mit den Worten: "Ich heiße Dylan, aber man nennt mich 'Pickle'. Ich bin neun Jahre alt und Sie sind mein Lieblingspräsident." Sanders verbreitete das krickelige Schreiben anschließend auch via Twitter:

Sanders las weiter vor versammelter Presse: "Ich mag Sie so gerne, ich habe sogar eine Trump-Motto-Geburtstagsparty gefeiert." Die Torte habe die Form von Trumps Kopf gehabt. Dann folgen einige Fragen des Neunjährigen an den US-Präsidenten: Wie alt er sei, wie groß das Weiße Haus, und wie viel Geld Trump habe. Auf die letzte Frage antwortet Sanders: "Dylan, ich bin nicht sicher, aber es ist viel."

Dylan schließt seinen Brief mit den Worten: "Ich weiß nicht, warum so viele Leute Sie nicht mögen. Sie scheinen nett zu sein. Können wir Freunde sein?"

Nach dem Verlesen des Briefs wendet sich die Sprecherin nochmal persönlich an Dylan und richtet ihm Grüße vom Präsidenten aus. Wenn Dylan mal in Washington sei, könne er im Weißen Haus vorbeikommen.

Das Netz reagiert auf die skurrile Pressestrategie aus Washington mit Spott. Das Weiße Haus verlese den Brief eines Neunjährigen an einen Neunjährigen, lacht ein Nutzer bei Twitter:

Ein weiterer Kommentar spöttelt in dieselbe Richtung: "Süß von Pickle, eine Sprache und Rechtschreibung zu wählen, die der Präsident verstehen kann":

Ein anderer Nutzer fragt scherzhaft: "Vielleicht ist der Brief in Wahrheit eine verschlüsselte Botschaft des Weißen Hauses an russische Agenten?":

Schnell wird der Brief analysiert: "Es ist eine versteckte Botschaft!!", schreibt ein Twitterer. Markiert sind sechs Buchstaben, die zusammen das Wort "Russia" ergeben - ebenfalls eine Anspielung auf die Russland-Affäre.

Laut Sprecherin Sanders soll das Verlesen solcher Briefe nun Standard für die Briefings werden. US-Präsident Donald Trump hatte erst vor wenigen Tagen Anthony Scaramucci zum neuen Kommunikationschef ernannt. Der bisherige Pressesprecher des Weißen Hauses, Sean Spicer, war aus Protest gegen diese Ernennung zurückgetreten. Seinen Platz hat die vormals stellvertretende Sprecherin Sanders übernommen.

(oko)
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