EU-Austritt Spaltet der Brexit des Vereinigte Königreich?

Düsseldorf · Die Schotten und Nordiren haben mehrheitlich für den Verbleib in der EU und gegen einen Brexit gestimmt. Nun werden Stimmen laut, sich vom Vereinigten Königreich zu trennen.

 Ruhe bewahren und weitermachen — Nordirland und Schottland wollen nicht weitermachen wie bisher.

Ruhe bewahren und weitermachen — Nordirland und Schottland wollen nicht weitermachen wie bisher.

Foto: dpa

Die Briten haben für den Austritt aus der EU gestimmt und stürzen den Staatenbund damit in die schwerste Krise seiner fast 60-jährigen Geschichte. In einem historischen Volksentscheid votierten 51,9 Prozent für den Brexit. Die Wahlbeteiligung lag bei 72 Prozent, insgesamt hatten sich 46,5 Millionen Wähler für die Abstimmung registriert.

Auch dem Vereinigten Königreich selbst könnte ein Zerfall drohen. In Schottland und Nordirland bekommen Separatisten Aufwind, die für eine Abspaltung von Großbritannien sind und in der EU bleiben wollen. Bei dem Referendum hatten Schotten und Nordiren mehrheitlich für den Verbleib in der EU votiert. Im schottischen Edinburgh bekommt das Pro-EU-Lager in etwa drei Mal so viele Stimmen wie die EU-Gegner.

Infografik: Die Briten verlassen die EU | Statista
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Schottland will beim Brexit keinen gesamtbritischen Weg. Der BBC sagte die schottische Premierministerin Nicola Sturgeon: "Schottland hat klar und entschieden für den EU-Verbleib gestimmt, mit 62 zu 38 Prozent." Schottland gehört mit Wales, Nordirland und England zum Vereinigten Königreich und ist traditionell pro-europäisch.

Die Harry-Potter-Autorin J. K. Rowling geht nach dem britischen Brexit-Referendum davon aus, dass Schottland eine Loslösung von der Londoner Zentalregierung will. "Schottland wird die Unabhängigkeit anstreben", twitterte sie. Premierminister David Camerons' Vermächtnis werde es sein, zwei Staaten-Bündnisse zu zerbrechen, sagte sie mit Blick auf die EU und das Vereinigte Königreich. "Beides hätte nicht sein müssen."

Vor zwei Jahren hatten die Schotten über eine Abspaltung von Großbritannien abgestimmt, damals hatte die Bevölkerungsmehrheit London aber die Treue gehalten. Für den Fall des Brexit hatte Sturgeon angedeutet, einen neuen Anlauf zu einem Unabhängigkeitsreferendum zu erwägen.

Nach dem Votum der Briten für den Austritt aus der EU will die nordirische Partei Sinn Fein die Nordiren über eine Vereinigung mit Irland abstimmen lassen. Zur Begründung nannte Sinn-Fein-Chef Declan Kearney am Freitagmorgen, die von London aus regierten Nordiren hätten bei dem Referendum für den EU-Verbleib gestimmt. Der Norden werde allein durch das Abstimmungsergebnis in England aus der EU gedrängt."Sinn Fein wird jetzt unsere alte Forderung nach einer Umfrage über die Grenze vorantreiben", sagte Kearney. Es sei ein demokratischer Imperativ, nun die Menschen auf der irischen Insel über die Wiedervereinigung abstimmen zu lassen.

(heif)
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