Logistik-Krise nach dem Brexit Großbritannien lockert Vorgaben für ausländische Lkw-Fahrer

London · Großbritannien will Lkw-Fahrern aus der EU nun erlauben, innerhalb von zwei Wochen mehr oder weniger unbegrenzt im Land unterwegs zu sein. Damit will das Land die Lieferprobleme in den Griff bekommen – im Idealfall noch vor dem Weihnachtsgeschäft.

 Englands Versorgungslogistik ist angeschlagen.

Englands Versorgungslogistik ist angeschlagen.

Foto: dpa/Dave Rushen

Großbritannien lockert im Bemühen um eine Lösung der Lieferprobleme die Vorgaben für Lkw-Fahrer aus dem Ausland. Verkehrsminister Grant Shapps kündigte am Freitag im Sender Sky News Regelungen an, die noch vor dem Jahresende in Kraft treten und so das Weihnachtsgeschäft entspannen sollen. Damit dürfen die Fahrer künftig mehr Lieferungen pro Aufenthalt tätigen.

Derzeit sind Lkw-Fahrern aus der EU binnen sieben Tagen nach ihrer Ankunft in Großbritannien nur zwei Abholungen und Zustellungen erlaubt. Künftig sollen in einem Zeitraum von zwei Wochen unbegrenzt viele Fahrten möglich sein. So kämen "tausende zusätzliche Lastwagenfahrer auf die Straße", sagte Shapps.

Großbritannien kämpft derzeit mit einem akuten Mangel an Lkw-Fahrern, was zu landesweiten Logistik- und Lieferproblemen führt. Viele ausländische Fachkräfte verließen nach dem Brexit das Land oder kommen nicht mehr als saisonale Kräfte zurück. Shapps wies Befürchtungen vor Problemen im Weihnachtsgeschäft aber zurück. Die britische Wirtschaft wachse schnell und die Menschen "werden ihr Dinge für Weihnachten bekommen".

Der Fachkräftemangel zieht sich in Großbritannien durch eine Reihe von Branchen. Unter anderem stehen Landwirte ohne Saisonhelfer für das Weihnachtsgeschäft da - vor dem Brexit griff der Sektor oft auf Arbeitskräfte aus dem EU-Ausland zurück.

Am Donnerstag hatte die Regierung angekündigt, 800 Kurzzeitvisa für ausländische Fleischer auszustellen. Zuvor hatte es Warnungen gegeben, dass wegen des Mangels an Arbeitskräften 150.000 Schweine getötet werden könnten, ohne dass das Fleisch in die Nahrungsmittelkette gegeben wird.

(th/AFP)
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