Eine lange Geschichte So wurde Großbritannien zu dem Land, wie wir es heute kennen
1066: Ein normannisches Heer unter Herzog Wilhelm besiegt bei Hastings die Angelsachsen – Beginn der Eroberung Englands und einer jahrhundertelangen Herrschaft französischer Geschlechter. Der Teppich von Bayeux erzählt die Geschichte wie ein Comic.
1588:Durch Heirat hat er England nicht im katholischen Lager halten können – nun versucht es Philipp II. von Spanien mit Gewalt. Doch seine „Unbesiegbare Armada“ wird versenkt. England bleibt protestantisch und blüht unter Elisabeth I. auf.
1713 : Der Friede von Utrecht beendet den Spanischen Erbfolgekrieg und Frankreichs Vorherrschaft in Europa. Großer Gewinner sind die Briten – sie etablieren das Prinzip der „Balance of Power“, mit dem sie auf dem Kontinent ihre Interessen durchsetzen.
1815: Der Wiener Kongress ordnet, auch unter britischer Führung, Europa nach Napoleons Niederlage neu. In Waterloo bei Brüssel bringen Preußen und Briten dem Kaiser die letzte Niederlage bei. Die Gleichgewichtspolitik hat noch einmal gesiegt.
1916: Am ersten Tag der Schlacht an der Somme verlieren die Briten 57.470 Mann – der blutigste Tag ihrer Militärgeschichte. Briten, Franzosen und Amerikaner besiegen 1918 das Kaiserreich, aber über die Nachkriegsordnung sind sie tief zerstritten.
1938: Großbritannien und Frankreich stehen Hitlers Expansionswillen gegenüber. Premier Neville Chamberlain glaubt, auf der Münchner Konferenz „Frieden für unsere Zeit“ erreicht zu haben, indem Hitler das Sudetenland versprochen wird – ein fataler Irrtum.
1940: „Their finest hour“ nennt Winston Churchill diesen Sommer: Nach der Niederlage Frankreichs verhindert die Luftschlacht um England eine deutsche Invasion – Hitlers erste Niederlage. Die Briten halten stand. Es ist ihre Sternstunde schlechthin.
1986: Zwei, die sich nicht verstehen, sind Margaret Thatcher und Helmut Kohl, hier auf einem Manöver in der Lüneburger Heide. Thatcher setzt den „Britenrabatt“ in der EG durch und versucht, die deutsche Wiedervereinigung zu verhindern.
1999: Tony Blair und Gerhard Schröder legen ein Papier für Europas Sozialdemokratie vor: weniger Regulierung, mehr Macht dem Markt, urbritische Prinzipien. Die anschließende Debatte um Gerechtigkeit beschäftigt – und quält – Labour und SPD bis heute.
2016: Gut vier Jahrzehnte nach dem britischen Beitritt sagt das Volk „Leave“ – die Briten stimmen für den EU-Austritt. Auch fast drei Jahre später allerdings ist unklar, wie, wann und ob die Briten wirklich austreten und wie eng die Bande zum Festland bleiben.