Streit um den Brexit Jetzt setzt Boris Johnson alles auf eine Karte

Manchester · Boris Johnson setzt – zumindest rhetorisch – beim Brexit alles auf eine Karte: Sein Deal oder kein Deal. Beim Parteitag der Konservativen reißt seine Rede die Massen mit. Sein Kalkül: Europa braucht den Deal mehr als er selbst.

 Boris Johnson am Mittwoch vor den Delegierten des konservativen Parteitags im Kongresszentrum von Manchester.

Boris Johnson am Mittwoch vor den Delegierten des konservativen Parteitags im Kongresszentrum von Manchester.

Foto: AP/Frank Augstein

Früher tauchte er auf Parteitagen auf, um anderen die Schau zu stehlen. Jetzt ist Boris Johnson selbst die Hauptnummer, der Headliner, der unumstrittene Publikumsliebling. Die Jahreskonferenz der britischen Konservativen in Manchester wurde zu einem einzigen Jubelfest für den neuen Vorsitzenden. Das ist kein Wunder, wurde er doch im Juli in einer Urwahl von der Basis mit großem Vorsprung gewählt. Teebecher mit Johnsons Konterfei und der Aufschrift „Unterstützt Boris“ waren in Manchester schnell ausverkauft. Delegierte im Rentenalter bekamen glänzende Augen und gerieten in Verzückung, wenn der Blondschopf in der Nähe war. Seine parteiinternen Kritiker zogen es dagegen vor, gar nicht erst in Manchester zu erscheinen. Johnsons Abschlussrede am Mittwoch peitschte die Parteigenossen noch einmal richtig auf.