Bombe im Tanklaster 48 Menschen sterben bei Anschlag in Rebellenstadt Asas

Beirut/Asas · Das Blutvergießen in Syrien findet kein Ende: Bei einem Bombenanschlag mit einem Tanklaster sind in der von Rebellen kontrollierten Stadt Asas mindestens 48 Menschen getötet worden.

 Der Anschlag verwüstet einen ganzen Straßenzug in Asas.

Der Anschlag verwüstet einen ganzen Straßenzug in Asas.

Foto: rtr, LIM

Dutzende weitere wurden nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte verletzt, als am Samstag auf einem Markt eine Bombe in einem Tanklastzug explodierte.

Die Rebellenstadt Asas an der Grenze zur Türkei steht seit Monaten im Visier von Attentätern. Die Rebellen machen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) für eine Serie blutiger Anschläge verantwortlich. Das Attentat am Samstag war das bislang folgenschwerste.

Unter den Todesopfern seien fünf islamische Richter und 14 Rebellenkämpfer, die übrigen seien Zivilisten, meldete die oppositionsnahe Beobachtungsstelle, deren Angaben auf Aktivisten vor Ort beruhen und von unabhängiger Seite nur schwer zu überprüfen sind.

Verwüstungen auf einem Markt

Der Anschlag traf einen Markt vor einem Gerichtsgebäude. Videoaufnahmen zeigten schwere Verwüstungen: Ein Gebäude war teilweise eingestürzt, auf der Straße lagen Trümmerteile und verbogenes Metall, mehrere umstehende Fahrzeuge standen in Flammen, dichte Rauchwolken stiegen auf. Die Identifizierung der Opfer sei extrem schwierig, weil viele Leichen bis zur Unkenntlichkeit verkohlt seien, berichtete die Beobachtungsstelle.

Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand. Der Augenzeuge Osama al-Merhi, der als Anwalt in dem Gerichtsgebäude arbeitete, sagte der Nachrichtenagentur AFP: "Diese Art von Verbrechen wird nur von den Terroristen des IS begangen. Sie sind es, die Zivilisten und diejenigen angreifen, die dieses Land aufbauen."

In Asas war erst im November eine Autobombe explodiert. Die Beobachtungsstelle hatte damals zehn Todesopfer gemeldet. Die Rebellen sprachen von 25 Todesopfern und wiesen dem IS die Schuld zu. Im Oktober waren in Asas nach Angaben der Beobachtungsstelle 17 Menschen durch eine Autobombe getötet worden.

Asas liegt in der nordsyrischen Provinz Aleppo. Anders als die Stadt Aleppo wurde Asas nicht von syrischen Regierungstruppen zurückerobert. Die Stadt wird von Rebellen kontrolliert, die vom Nachbarland Türkei unterstützt werden.

Ungeachtet einer seit Ende Dezember geltenden landesweiten Waffenruhe setzten Regierungstruppen und islamistische Rebellen derweil ihre Kämpfe um die Wasserzufuhr von Damaskus in der Nacht zum Samstag fort. Bei Gefechten in Wadi Barada, einem von den Rebellen gehaltenen Tal in der Nähe der syrischen Hauptstadt, seien mindestens sieben Soldaten und zwei Zivilisten getötet worden, berichtete die Beobachtungsstelle.

Durch das Tal nordwestlich von Damaskus fließt der Barada-Fluss in die syrische Hauptstadt. Er liefert das Trinkwasser für Millionen Menschen, doch seit dem 22. Dezember ist die Wasserzufuhr aus Wadi Barada unterbrochen. Nach UN-Angaben sind 5,5 Millionen Menschen ganz oder teilweise vom Trinkwasser abgeschnitten.

Nach einem Bericht des syrischen Staatsfernsehens traf am Samstagmorgen ein Team von Fachleuten am Zugang zum Wadi Barada ein, um die Reparatur der Wasseranlagen in Angriff zu nehmen. Aus Regierungskreisen in Damaskus hieß es, Russland habe eine Waffenruhe für die Gegend vermittelt, um die Reparatur zu ermöglichen. Die Wiederherstellung der Wasserversorgung für Damaskus dürfte mehrere Tage in Anspruch nehmen.

(felt/AFP)
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