Kommentar Blut, Schweiß und Tränen in Spanien

Düsseldorf · Die Spanier haben eine neue Regierung gewählt, von der sie nur eines zu erwarten haben: Blut, Schweiß und Tränen. Das Land steckt in der schwersten Wirtschaftskrise seiner jüngeren Geschichte, die Arbeitslosigkeit hat dramatische Ausmaße angenommen.

2011: Machtwechsel in Spanien
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Das massive Votum für die Konservativen des künftigen Ministerpräsidenten Mariano Rajoy spiegelt daher keine politische Aufbruchstimmung, es ist schon eher ein Akt der Verzweiflung. Rajoy hat keinen Hehl daraus gemacht, dass er den Sparkurs noch verschärfen wird.

Trotzdem haben die Spanier für ihn gestimmt — in der Hoffnung, er möge es besser machen als sein sozialistischer Vorgänger José Luis Rodriguez Zapatero. Der hatte sich als Schönwetter-Premier erwiesen, überfordert durch die Krise, die er lange einfach leugnete.

Spanien ist damit nach Irland, Portugal, Griechenland und Italien schon das fünfte EU-Land, in dem die Schuldenkrise einen Machtwechsel provoziert. Die politische Farbenlehre spielt dabei freilich kaum eine Rolle. Ob links oder rechts — beim Finanzieren auf Pump war man sich in Spanien schließlich jahrelang einig.

Auch der drohende Staatsbankrott lässt sich jetzt nur gemeinsam abwenden. Rajoy kann wohl mit absoluter Mehrheit regieren; trotzdem braucht er die moralische Unterstützung der Sozialisten für das, was er den Spaniern zumuten muss.

(RP/pst)
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