Acht Verdächtige festgenommen Bestechung: Ermittlungen in EU-Agrarbehörde

Brüssel (rpo). Wegen des Verdachts der Korruption in der EU-Landwirtschaftsbehörde sind acht Personen festgenommen worden. Gegen Geld sollen Informationen an externe Firmen weiter gegeben worden sein.

In Zusammenhang mit Korruptionsvorwürfen in der EU-Landwirtschaftsbehörde sind acht Verdächtige festgenommen worden. Darunter sei auch ein EU-Mitarbeiter, erklärte die belgische Staatsanwaltschaft am Donnerstag. Dem Niederländer werde vorgeworfen, Agrarunternehmen über bevorstehende Preisveränderungen für Getreide informiert und dafür Bestechungsgelder kassiert zu haben.

Die Polizei hatte am Mittwoch Büros der EU und von Unternehmen in Frankreich, Belgien und den Niederlanden durchsucht. Die Staatsanwaltschaft in Brüssel hatte zuvor einen Hinweis von der EU-Behörde erhalten, die für die interne Bekämpfung von Korruption zuständig ist. Die Ermittlungen laufen seit mindestens einem Jahr.

"Angesichts der langen Vorbereitungszeit und der Tatsache, dass wir mehr als 100 Polizisten im Einsatz hatten und Durchsuchungen in drei Ländern stattfanden, reden wir über einen großen Fall", sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft in Brüssel, Jos Colpin. Die Arbeit sei jedoch noch nicht abgeschlossen. So seien zahlreiche am Mittwoch entdeckte Computerdateien noch nicht ausgewertet.

Der festgenommene EU-Mitarbeiter arbeitet als Assistent in der EU-Landwirtschaftsbehörde. Gemeinsam mit seinem Vorgesetzten sei er nach Bekanntwerden der Vorwürfe innerhalb der Behörde versetzt worden, sagte ein EU-Sprecher. Einem weiteren in Belgien Festgenommenen, einem französischen Mitarbeiter eines Privatunternehmens, wurden ebenfalls Korruption und kriminelle Verschwörung vorgeworfen. Sechs Verdächtige sitzen in Frankreich in Haft, die Anschuldigungen gegen sie wurden noch nicht bekannt.

Zuletzt stand die EU-Statistikbehörde Eurostat im Mittelpunkt eines Betrugsskandals. Die Behörde hat den bisherigen Erkenntnissen zufolge über fingierte Rechnungen an Fremdfirmen schwarze Kassen angelegt. Was genau mit dem Geld geschah, ist unklar. Berichten zufolge wurde es für Abendessen, Reisen und Freizeitvergnügungen ausgegeben. Der entstandene Gesamtschaden betrug rund fünf Millionen Euro.

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