Neue Eskapade des Italieners Berlusconi schockiert mit Hitler-Witz

Düsseldorf (RPO). Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi hat einmal mehr für Aufsehen gesorgt. Dieses Mal nicht mit Geld- oder Frauengeschichten, sondern einem Witz. Auf einer Parteiveranstaltung am Sonntag soll Berlusconi Medienberichten zufolge versucht haben, mit Hitlerwitzen zu punkten.

Die politische Situation in der heimat ist für den Regierungschef derzeit nicht einfach. Nun versucht der 73-Jährige seine Landsleute offenbar mit Witzen hinter sich zu bringen. Laut der britischen Tageszeitung "Guardian" sagte Berlusconi: "Als Hitlers Anhänger merkten, dass der Führer nicht tot sei, baten sie ihn wiederzukommen. Darauf Hitler: 'Wenn ich zurückkomme, dann nur unter einer Bedingung: Das nächste Mal bin ich böse!'" Zuvor hatte der umstrittene Regierungschef versprochen, seine Amtszeit bis zum Ende zu bringen.

Kritik aus der Opposition

Die Reaktionen darauf seitens der Opposition waren eindeutig: Der Staatschef solle sich bei Israel und der jüdischen Gemeinde Italiens entschuldigen, forderte Fabio Evangelisti von der Partei Italia dei Valori einem Medienbericht zufolge. "An diesem Punkt ist das kein politisches oder rechtliches Problem mehr", sagte Parteichef Antonio Di Pietro, "sondern ein psychiatrisches".

Dass Berlusconis Witzeleien mittlerweile etwas Chronisches an sich haben, stellte der Cavaliere am Sonntag höchstselbst eindrucksvoll unter Beweis. So erteilte Berlusconi auch der Damenwelt ungebetene Ratschläge und versuchte sich überdies als potentieller Ehegatte ins Spiel zu bringen. Junge Frauen sollten sich am besten reiche Typen wie ihn angeln. Die Damenwelt stünde für ihn Schlange, weil er "ein netter Typ und stinkreich" sei, sagte Berlusconi. Damit spielte er auf ein TV-Interview an. Darin hatte er einem Mädchen den Tipp gegeben, sich einen reichen Freund zu suchen. Sie sollte nicht unrealistisch sein.

Außerdem gab sich Berlusconi sicher, Frauen würden ältere Männer bevorzugen. Wieso? Der Gedanke dahinter liegt für Berlusconi auf der Hand: "Er ist alt. Er stirbt und ich erbe."

"Kein Heiliger"

Berlusconi selbst weiß das vermutlich aus Erfahrung. Im vergangenen Jahr war er in einen Sexskandal verwickelt. Dabei hatten mehrere junge Frauen von Partys berichtet. Eine Edel-Prostitutierte gab sogar an, eine Nacht in der Villa Berlusconis verbracht zu haben. Immer wieder sind Gerichtstermine mit seiner Frau Veronica Lario angesetzt, sie will sich von Silvio, der nach eigenen Angaben "kein Heiliger" ist, scheiden lassen.

Ende Juli entbrannte endgültig der Machtkampf mit seinem einstigen engsten Vertrauten Gianfranco Fini. Er wandte sich gegen Berlusconi, nachdem dieser ihn aus der gemeinsamen Partei Popolo della libertà (Volk der Freiheit) geworfen hatte. Fini scharte inzwischen Anhänger um sich und gründete eine eigene Partei. Seitdem verfügt der Ministerpräsident Berlusconi nicht mehr über die absolute Mehrheit im Abgeordnetenhaus. Sein eigenwilliger Humor scheint ihm trotzdem nicht verloren gegangen zu sein.

(bs/pst)
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