Bericht zum „Schwarzen Freitag“ Israel sieht keine Straftaten

Jerusalem · Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hatte Israel Kriegsverbrechen im Gaza-Konflikt von 2014 vorgeworfen - eine Untersuchung hat nach Angaben der Armee jetzt jedoch keine Straftaten feststellen können.

Das Vorgehen der Armee sei einem klaren militärischen Auftrag gefolgt, nämlich die Entführung eines israelischen Soldaten zu vereiteln sowie Terrororganisationen in dem Gebiet anzugreifen, heißt es in einem am Mittwoch vorgelegten Bericht der Armee. Es gebe keine Grundlage für den Vorwurf, die Armee habe nach der Entführung des Soldaten Rache geübt und hemmungslos Waffengewalt eingesetzt.

Im Sommer 2014 hatten Israel und militante Palästinenser 50 Tage lang gegeneinander gekämpft. Am 1. August 2014, einem Freitag, war der israelische Soldat Hadar Goldin während einer Feuerpause von Kämpfern der radikal-islamischen Palästinenserorganisation Hamas nahe der Stadt Rafah im Gazastreifen gefangen genommen worden. Die Armee erklärte ihn später für tot. In den Tagen nach der Entführung beschoss Israel die Region massiv.

Dabei wurden Amnesty zufolge mindestens 135 Zivilisten getötet. Die israelische Armee sprach von 70 Zivilisten, die unabsichtlich getötet worden seien, sowie von 42 getöteten Militanten. Nach Angaben der israelischen Menschenrechtsorganisation Betselem kamen 207 Palästinenser ums Leben, unter ihnen 154 Zivilisten.

Aus Sicht von Amnesty wollte die israelische Armee damals verhindern, dass die Hamas den entführten Soldaten Goldin in einen anderen Teil des Küstenstreifens bringt. Sie habe deshalb „unverhältnismäßig und unterschiedslos“ angegriffen. Mit Goldin als Geisel hätte Israel so wie mit dem 2006 verschleppten Soldaten Gilad Schalit erpresst werden können. Schalit war 2011 im Austausch gegen 1027 palästinensische Häftlinge freigekommen.

(wer/dpa)
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