Führungskrise in Israel Rund 30.000 Menschen demonstrieren gegen Netanjahu in Tel Aviv

Tel Aviv · Eineinhalb Wochen vor der Parlamentswahl in Israel haben Zehntausende Menschen in Tel Aviv gegen die Politik von Regierungschef Benjamin Netanjahu demonstriert. Unter dem Motto "Israel will Wandel" kamen die Menschen am Samstagabend auf den zentralen Rabin-Platz zusammen.

 Zehntausende Menschen in Tel Aviv gegen die Politik von Regierungschef Benjamin Netanjahu demonstriert.

Zehntausende Menschen in Tel Aviv gegen die Politik von Regierungschef Benjamin Netanjahu demonstriert.

Foto: afp, BLA

Israelische Medien berichteten am Sonntag von rund 50 000 Teilnehmern, Polizeisprecher Micky Rosenfeld bestätigte mindestens 30 000. Prominentester Sprecher der Kundgebung war der ehemalige Chef des Auslandsgeheimdienstes Mossad, Meir Dagan. Er griff Netanjahu in seiner Rede scharf an. "Israel ist ein von Feinden umgebenes Land, aber ich habe keine Angst vor den Feinden - ich habe Angst vor unserer eigenen Führung." Das Land stecke "in der schlimmsten Führungskrise seit der Unabhängigkeit, an die ich mich erinnern kann".

Die Menge rief "Bibi, geh nach Hause" und "Herzog, Herzog" - in Anspielung auf den Führer der Mitte-Links-Opposition Izchak Herzog. In Israel wird am 17. März eine neue Knesset gewählt. Umfragen zufolge liegt das Mitte-Links-Bündnis Zionistisches Lager leicht vor Netanjahus Likud-Partei. Allerdings gelten Netanjahus Chancen für eine Koalitionsbildung als besser, weil der Block rechter Parteien größer ist. Am kommenden Samstagabend - nur drei Tage vor den Wahlen - ist eine rechtsorientierte Gegendemonstration geplant.

(dpa)
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