Friedensprozess gefährdet Belfaster Bankraub soll auf Konto der IRA gehen

London/Dublin (rpo). Hinter dem größten Bankraub in der Geschichte Großbritanniens, bei dem am 20. Dezember aus der Northern Bank in Belfast insgesamt 37,7 Millionen Euro erbeutet wurden, steht nach Ansicht des nordirischen Polizeichefs die katholische Untergrundorganisation IRA. Falls dem so sein sollte, würde dies ein schwerer Rückschlag für den Friedensprozess in der Region bedeuten.

Der britische Nordirland-Minister Paul Murphy sagte, vor den britischen Parlamentswahlen - sie werden für Mai erwartet - rechne er in der Nordirland-Frage nicht mit Fortschritten. Ähnlich äußerte sich der irische Regierungschef Bertie Ahern. Er und der britische Premierminister Tony Blair hatten sich erst im Dezember vergeblich um eine Wiederbelebung des Friedensprozesses bemüht.

Der nordirische Polizeichef Hugh Orde hatte zuvor gesagt, er sei davon überzeugt, dass die IRA hinter dem Bankraub stehe, bei dem die Täter am 20. Dezember insgesamt 26,5 Millionen Pfund (etwa 37,7 Millionen Euro) erbeuteten. Vertreter der Sinn Fein, des politischen Arms der pro-irischen Untergrundbewegung, wiesen den Vorwurf umgehend zurück. Er diene lediglich als Vorwand, um den Friedensprozess zwischen pro-irischen Katholiken und pro-britischen Protestanten zu torpedieren.

Die nordirische Allparteienregierung war im Oktober 2002 auseinandergebrochen und Nordirland nach vier Jahren wieder unter Londoner Direktverwaltung gestellt worden. Die Wahl zum Regionalparlament im November 2003 ergab eine Mehrheit für die protestantischen Unionisten des Hardliners Ian Paisley. Dieser lehnt das Karfreitagsabkommen von 1998 ab und weigert sich, mit der Sinn-Fein-Partei in einer Regierung zusammenzuarbeiten, solange die IRA der Gewalt nicht vollständig abschwöre.

(afp)
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