Kontakt verloren Belarussischer Anwalt Snak von „maskierten Männern“ festgenommen

Minsk · In Belarus ist ein weiterer Oppositioneller festgenommen worden. Der Anwalt Maxime Snak ist nach Angaben seiner Unterstützer von „maskierten Männern“ abgeführt worden.

Die Opposition in Belarus (Weißrussland) hat nach eigenen Angaben den Kontakt zu einem weiteren wichtigen Mitglied des Minsker Koordinierungsrates verloren. Der Jurist Maxim Snak sei nach einem kurzen Telefonat nicht mehr erreichbar, teilte ein Sprecher der Opposition am Mittwoch dem Internetportal tut.by mit. Snak habe ihm nur noch sagen können, dass Maskierte zu ihm gekommen seien. Dann sei die Verbindung abgebrochen.

Berichten zufolge soll er festgenommen worden sein. Auf Bildern war zu sehen, wie Snak von Maskierten begleitet und abgeführt worden sein soll. Sein Anwalt sagte, dass das Ermittlungskomitee gegen ihn vorgehe. Die genauen Gründe seien unbekannt. Eine Bestätigung der Behörden gab es zunächst nicht.

Der 39-Jährige ist im Präsidium des Koordinierungsrates und eines der bekannten Gesichter der Opposition. Die Behörden gehen gegen das Gremium vor, die meisten Mitglieder wurden festgenommen oder zur Ausreise gedrängt. Der Jurist und die international hoch angesehene Literaturnobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch waren zuletzt die einzigen Mitglieder, die noch in Belarus und in Freiheit waren.

Der Koordinierungsrat stellt sich gegen den autoritären Präsidenten Alexander Lukaschenko und will einen friedlichen Machtwechsel erreichen. Seine zentrale Forderung ist ein Dialog mit der Staatsmacht, Neuwahlen anzusetzen und politische Gefangene freizulassen. Lukaschenko lehnt aber einen Dialog mit den Mitgliedern des Gremiums ab.

Auch die Oppositionelle Swetlana Tichanowskaja, die im Exil im EU-Land Litauen lebt, verurteilte das Vorgehen der Behörden in den sozialen Medien. „Die Methoden der sogenannten Macht sind empörend.“ Das Verschwinden von Snak sollten wir auch die anderen Fälle sofort aufgeklärt werden, sagte sie. „Zweifellos hat Lukaschenko Angst vor Verhandlungen und versucht, die Arbeit des Rates zu lähmen und seine Mitglieder einzuschüchtern.“

(lha/dpa/Reuters)
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