Amtseinführung von Alexander Lukaschenko in Belarus Ein Präsident bunkert sich ein

Analyse | Minsk · Alexander Lukaschenko hat zum sechsten Mal den Amtseid als Staatsoberhaupt von Belarus abgelegt. Die Umstände aber sind ein Indiz für schwindendes Selbstvertrauen. Derweil blockiert die EU sich selbst – der Schlüssel zur Lösung liegt in Moskau.

 Alexander Lukaschenko unterzeichnet im Unabhängigkeitspalast von Minsk die Urkunde zu seiner Amtseinführung.

Alexander Lukaschenko unterzeichnet im Unabhängigkeitspalast von Minsk die Urkunde zu seiner Amtseinführung.

Foto: AP/Sergei Sheleg

Die Vereidigung eines Staatsoberhaupts in einer Nacht-und-Nebel-Aktion statt in einer feierlichen Zeremonie, Geheimniskrämerei statt Glanz und Gloria: So etwas erlebt man selten in der Weltpolitik. Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko wählte diesen Weg am Mittwoch dennoch. Offensichtlich wollte er der Demokratiebewegung im Land keine Gelegenheit geben, nach sechs Wochen der Massenproteste ein weiteres kraftvolles Zeichen gegen seine Herrschaft zu setzen. Lieber verzichtete der 66-Jährige darauf, sich organisiert bejubeln zu lassen wie bei den fünf Vereidigungen zuvor, seit seinem ersten Amtsantritt 1994.