Proteste in Belarus 300 Festnahmen bei Protesten gegen Lukaschenko

Minsk · Zehntausende Menschen zogen am Sonntag wieder durch Minsk, um gegen Präsident Lukaschenko zu demonstrieren. 300 von ihnen wurden festgenommen. Das Innenministerium wirft den Demonstranten vor, einen Sprengsatz eingesetzt zu haben. Videos von der Demonstration zeigen jedoch andere Bilder.

 Am Sonntag demonstrierten wieder 10.000 Menschen in Minsk gegen Machthaber Lukaschenko.

Am Sonntag demonstrierten wieder 10.000 Menschen in Minsk gegen Machthaber Lukaschenko.

Foto: dpa/Uncredited

Bei der Sonntagsdemonstration gegen den Machthaber Alexander Lukaschenko sind in Belarus (Weißrussland) etwa 300 Menschen festgenommen worden. Das teilte das Innenministerium am Montag in der Hauptstadt Minsk mit. Die Behörden behaupteten, die Aktion habe „von Beginn an keinen friedlichen Charakter“ gehabt. So hätten Demonstranten einen selbstgebauten Sprengsatz „eingesetzt“.

Auf Fotos und Videos war aber zu sehen, wie Sicherheitskräfte Blend- und Schockgranaten gegen die friedliche Menschenmenge einsetzten, um sie auseinander zu treiben. Auch Warnschüsse wurden abgefeuert. Zehntausende Menschen waren durch Minsk gezogen. Auch in anderen Städten gab es einzelne Aktionen. Lukaschenko hatte den Demonstranten zuvor Gewalt angedroht.

Seit der Präsidentenwahl am 9. August gibt es in Belarus regelmäßig Proteste. Das Land steckt in einer schweren innenpolitischen Krise. Lukaschenko hatte sich mit 80,1 Prozent der Stimmen nach 26 Jahren an der Macht erneut zum Sieger erklären lassen. Die Opposition sieht dagegen die Bürgerrechtlerin Swetlana Tichanowskaja als wahre Gewinnerin an. Sie war ins EU-Exil Litauen geflohen.

Auch zu Wochenbeginn sei es zu einzelnen Streikaktionen in Betrieben gekommen, berichtete das unabhängige Nachrichtenportal tut.by. Es gab Berichte, dass 25 Mitarbeiter des Minsker Elektrotechnikherstellers METS wegen Arbeitsniederlegungen entlassen wurden. Zudem wächst der Unmut darüber, dass viele Studenten wegen Teilnahme an Protesten exmatrikuliert worden waren. Mehr als 200 Hochschullehrer hätten eine Petition gegen das Vorgehen der Behörden unterzeichnet, hieß es.

(sed/dpa)
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