Nach Barack muss auch Michelle zurückrudern Beide Obamas leisten sich Versprecher

Washington · US-Präsident Barack Obama und seine Frau Michelle haben sich mit zwei unglücklichen Kommentaren in die Nesseln gesetzt. Er muss sich mit Sexismus-Vorwürfen auseinandersetzen - die zweifache Mutter und Präsidenten-Gattin bezeichnet sich als "alleinerziehend".

 Für Staatsanwältin Kamala Harris fand Barack Obama nur lobende Worte - und dennoch entschuldigte sich der US-Präsident bei ihr.

Für Staatsanwältin Kamala Harris fand Barack Obama nur lobende Worte - und dennoch entschuldigte sich der US-Präsident bei ihr.

Foto: dpa, tm ts soe

Der erste Mann im Staat fühlte sich am Freitag zu einer Entschuldigung gezwungen, nachdem er sich wegen seines Kompliments zum Aussehen einer Justizministerin Sexismus-Vorwürfen ausgesetzt sah. Die First Lady wiederum bezeichnete sich in einem Fernseh-Interview - Freud'scher Versprecher oder nicht - versehentlich als "alleinerziehende Mutter".

Barack Obama hatte die kalifornische Justizministerin während einer Spendenveranstaltung am Donnerstag zunächst für ihre Durchsetzungsfähigkeit und fachlichen Qualitäten gelobt - und dann noch hinterhergeschoben, dass Kamala Harris "auch die mit Abstand bestaussehende Justizministerin im Lande" sei. Daraufhin schwappte eine Empörungswelle über den Präsidenten, der von einigen Medien und Kommentatoren im Internet des Sexismus' bezichtigt wurde.

Obamas Sprecher Jay Carney erklärte darauf, der Präsident habe sich bei Harris umgehend telefonisch "für die Irritationen durch seine Kommentare" entschuldigt. "Sie sind alte Freunde und gute Freunde, und er wollte in keiner Weise die beruflichen Qualifikationen der Justizministerin herabsetzen", sagte Carney.

WH: Obama apologizes to Kamala Harris after calling the Calif. AG "best-looking attorney general." on.cnn.com/ZjGj9s

Ein Sprecher von Harris erklärte, sie habe ein großartiges Gespräch mit dem Präsidenten gehabt und unterstütze ihn nach wie vor mit großem Einsatz. Ob sie seine Entschuldigung angenommen habe, ließ er offen.

Obama war bereits Anfang des Jahres in die Kritik geraten, weil er bei der Besetzung der wichtigen Posten in seiner zweiten Amtszeit als Präsident fast ausschließlich auf Männer gesetzt hat.

Die Bemerkung sei "sexistisch (und dumm)" gewesen, lästerte das Web-Magazin salon.com. "Washington Post"-Bloggerin Alexandra Petri warf die Frage auf, wann Komplimente über das Aussehen einer Frau erlaubt seien.

"Seltsame Bemerkung, Präsident Obama", hieß es auf Buzzfeed.com. Die Webseite stellte als Scherz eine Aufstellung der zwölf "heißesten" männlichen Generalstaatsanwälte dazu.

Freudscher Versprecher auch von Michelle

Und auch Michelle Obama ruderte zurück, nachdem sie sich im Gespräch mit einem Ableger des Fernsehsenders CBS News einen Fauxpas geleistet hatte.

Mit Blick auf die Mühen berufstätiger Eltern begann sie einen Satz, der aufhorchen ließ: "Glauben Sie mir, als viel beschäftigte und alleinerziehende Mutter...", bevor sie sich abrupt korrigierte. "Ich sollte nicht alleinerziehend sagen. (...) Wissen Sie, wenn man mit dem Präsidenten verheiratet ist, fühlt man sich manchmal ein bisschen allein. Aber er ist da."

(afp/ap/nbe/csi/felt)
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