Afghanistan Behörden suchen vermisste Italiener

Herat/Rom (RPO). In Afghanistan werden zwei italienische Soldaten vermisst. Das Verteidigungsministerium in Rom erklärte, man habe seit mehrere Stunden keinen Kontakt zu den beiden und ihren zwei afghanischen Mitarbeitern. Die vier passierten am Samstag eine Kontrollstelle der Polizei in der westlichen Provinz Herat, seither blieben sie verschollen.

Afghanistan: Zehn Momente - zehn Geschichten
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Foto: AP

Ein Polizeisprecher erklärte, zunächst sei unklar, ob sie entführt worden seien. Der Polizeichef von Herat, Dschuma Adil, sagte, die Italiener arbeiteten bei einem Wiederaufbauteam, das mit der Internationalen Afghanistan-Schutztruppe (ISAF) in Verbindung stehe. Taliban-Sprecher Kari Jussef Ahmadi sagte der Nachrichtenagentur AP, er wisse nicht, ob die vier von Kämpfern der Organisation entführt worden seien.

Die Regierungen in Afghanistan und Italien waren im März in die Kritik geraten, nachdem fünf inhaftierte Taliban-Kämpfer im Austausch für die Freilassung eines entführten italienischen Journalisten aus dem Gefängnis freikamen. Es wurde befürchtet, mit einem solchen Austausch könnte ein Anreiz für weitere Entführungen geschaffen werden.

Nach einem Raketenangriff auf einen Stützpunkt der afghanischen Truppen beschossen Hubschrauber der NATO eine Gruppe von Menschen, die für Aufständische gehalten wurden. Es gab vier Tote und zwölf Verletzte, wie die ISAF am Sonntag mitteilte. Die Identität der Todesopfer sei unklar. Bei den Verletzten handele es sich um Zivilpersonen, teilten die afghanischen Streitkräfte mit.

Ersten Berichten zufolge feuerten die Hubschrauber möglicherweise auf afghanische Polizisten und bewaffnete Sicherheitskräfte in Zivil an einer Baustelle. Der Vorfall ereignete sich am Samstag in der Provinz Kunar im Osten des Landes. Im Osten Afghanistans wurde nach Angaben der ISAF am Sonntag einer ihrer Soldaten getötet. Zu dessen Nationalität wurden keine Angaben gemacht. In der Region sind vor allem US-Soldaten im Einsatz.

In der südlichen Provinz Sabul verschleppten und töteten die Taliban drei Afghanen, denen sie Spionage für die USA vorwarfen. Wie die Behörden mitteilten, wurden die Leichen am Samstagabend gefunden. Ein Opfer wurde von den Aufständischen enthauptet, die anderen erschossen.

Freiwillige Helfer führten unterdessen im unruhigen Süden Afghanistans eine großangelegte Impfaktion zum Schutz vor Kinderlähmung durch. Dabei arbeiteten sie mit dem Gouverneur der Provinz Kandahar und Stammesältesten zusammen, die ihnen sicheres Geleit gewährleisten wollten, erklärte die Vertreterin des Kinderhilfswerks UNICEF in Afghanistan, Catherine Mbengue, am Samstag. Taliban-Sprecher Ahmadi erklärte, dem Impfpersonal werde für den Zeitraum der Impfkampagne freier Zugang gewährt.

Die rund 10.000 Helfer sind seit Mittwoch unterwegs. Innerhalb einer Woche sollen 1,3 Millionen Kinder geimpft werden. Auch die Provinz Helmand, wo die schwersten Kämpfe zwischen den Taliban und den internationalen Truppen stattfinden, wurde in das Programm einbezogen.

(afp)
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