Weltweit weniger Rückhalt Barack Obama enttäuscht die Welt

Washington · Die Begeisterung für US-Präsident Barack Obama hat nach einer Umfrage seit dem Amtsantritt des Demokraten 2009 international deutlich nachgelassen. Trotzdem befürworten viele Lände eine Wiederwahl des Amtsinhabers. Auch in den USA schmilzt Obamas Vorsprung auf Herausforderer Mitt Romney beträchtlich.

Amerika steht vor einer Richtungswahl
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Denn das Vertrauen in ihn insgesamt habe nur mäßig gelitten, insbesondere in Europa und Japan, und auch an der Einstellung gegenüber den USA habe sich wenig geändert, heißt es in der am Mittwoch veröffentlichten globalen Erhebung des renommierten amerikanischen PEW-Instituts.

So gebe es in vielen Staaten auch weiter "beträchtliche" Unterstützung für seine Wiederwahl, wiederum besonders unter den Europäern. So wollten etwa auch in Deutschland 89 Prozent Obama nach der Präsidentenwahl im November weiter im Weißen Haus sehen. In Frankreich seien es sogar 92 Prozent, in Großbritannien 73 Prozent.

Generell sehe das Ausland die USA heute weiterhin positiver als 2008, dem letzten Amtsjahr des Republikaners George W. Bush. Die größten Sprünge nach oben habe es in Europa gegeben. Dabei ragten vor allem Frankreich, Spanien und Deutschland mit einem Plus von mindestens 20 Prozentpunkten heraus.

In China, Russland und den arabischen Ländern hat Obama allerdings nur wenig Unterstützung. So sind nur 31 Prozent der Chinesen und 25 Prozent der Russen der Ansicht, dass er im November eine Wiederwahl verdiene. Im Libanon sind laut der Pew-Erhebung 62 Prozent, in Jordanien 73 Prozent und in Ägypten sogar 76 Prozent gegen eine zweite Amtszeit. Auch in anderen muslimischen Staaten ist das ohnehin geringe Vertrauen in Obama weiter gefallen. InPakistan sind nur sieben Prozent für eine erneute Amtszeit Obamas.

Befragt wurden nach Angaben des Instituts zwischen Mitte März und Mitte April mehr als 26.000 Menschen in 21 Nationen, darunter Deutschland.

Rükschlag im eigenen Land

Knapp fünf Monate vor der US-Präsidentenwahl ist der Amtsinhaber in einer Umfrage auf den schlechtesten Wert seit Januar gerutscht. Nach der am Dienstag veröffentlichen Umfrage von Reuters/Ipsos zeigten sich angesichts der schwachen Wirtschaftslage lediglich 47 Prozent mit der Amtsführung des demokratischen Politikers zufrieden. 63 Prozent der Befragten waren der Ansicht, das Land befinde sich auf dem falschen Weg - ein Zuwachs von sechs Prozentpunkten gegenüber der vorherigen Erhebung.

Im direkten Vergleich mit seinem republikanischen Herausforderer Mitt Romney schmolz der Vorsprung Obamas von sieben auf einen Prozentpunkt. 45 Prozent der Befragten sprachen sich für den Amtsinhaber aus, 44 Prozent für Romney. Obamas Zustimmung leidet vor allem unter der nach wie vor relativ hohen Arbeitslosigkeit.

Der Stellenmarkt entwickelt sich unerwartet schlecht und schürt damit Sorgen vor einer Abschwächung der globalen Konjunktur. In der weltgrößten Volkswirtschaft entstanden im Mai nur 69.000 neue Jobs und damit so wenig wie seit einem Jahr nicht mehr. Der millionenschwere Geschäftsmann Romney will bei den Wählern mit seinen Wirtschaftskompetenz punkten. Die Wahl findet am 6. November statt.

Am Donnerstag will Obama mit einer wirtschaftspolitischen Grundsatzrede von Romney abgrenzen. Obama werde seine Vision für die USA in Cleveland im Schlüsselstaat Ohio erläutern, teilte sein Wahlkampfteam mit. Obama werde die Präsidentenwahl am 6. November als eine Richtungswahl für die nächsten vier Jahre definieren.

Romney wird am Donnerstag ebenfalls im von beiden Seiten als wahlentscheidend eingestuften Ohio Wahlkampf machen: In Cincinnati will er dafür werben, die Wahl zu einem Referendum über Obama zu machen.

(dpa/AFP/RTR/apd)
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