Viertägiger Besuch im Königreich Papst Franziskus fordert in Bahrain Abschaffung der Todesstrafe

Der Papst setzt sich in dem Königreich am Arabischen Golf für die Einhaltung der Menschenrechte ein. Dabei hat er besonders eine Bevölkerungsgruppe in Blick.

Papst Franziskus (3.v.l) und Hamad bin Isa Al Khalifa (2.v.r), König von Bahrain, besichtigen eine Ehrengarde im Königspalast.

Papst Franziskus (3.v.l) und Hamad bin Isa Al Khalifa (2.v.r), König von Bahrain, besichtigen eine Ehrengarde im Königspalast.

Foto: dpa/Alessandra Tarantino

Papst Franziskus hat zum Auftakt seines Besuchs in Bahrain ein Ende der Todesstrafe in dem arabischen Königreich gefordert. An der Seite von König Hamad bin Issa Al-Chalifa sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Donnerstag, die Regierung müsse die grundlegenden Menschenrechte für alle Bürger gewährleisten. Menschenrechtsgruppen werfen dem bahrainischen Königshaus eine systematische Unterdrückung der schiitischen Bevölkerungsmehrheit vor.

Der Papst forderte die Führung des Staates am Arabischen Golf außerdem auf, sichere und würdige Arbeitsbedingungen für die eingewanderten Arbeitskräfte zu gewährleisten, die seit langem unter Missbrauch und Ausbeutung im Baugewerbe, in der Ölförderung und in privaten Haushalten leiden. Auf dem Gelände des Königspalastes in der Wüstenstadt Awali lobte Franziskus aber auch eine bahrainische Tradition der Toleranz. Er bezeichnete die bahrainische Verfassung, die Diskriminierung aufgrund der Religion verbietet, als eine Verpflichtung, die in die Tat umgesetzt werden müsse.

Während seines viertägigen Besuchs in Bahrain nimmt der Papst an einem interreligiösen Forum zur Koexistenz von Ost und West teil, das von der Regierung veranstaltet wird. Er ist der erste Papst überhaupt, der das Königreich besucht. König Al-Chalifa lobte die Bemühungen von Franziskus zur Förderung der Brüderlichkeit zwischen den Religionen. Bahrain sei einem ähnlichen Ziel verpflichtet, nämlich einer Welt, in der Toleranz vorherrsche, die nach Frieden strebe und Spaltung ablehne, sagte er.

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Franziskus wirbt seit langem für den Dialog als Instrument des Friedens. Am Vorabend der Reise bat Franziskus um Gebete, damit die Reise „die Sache der Brüderlichkeit und des Friedens fördert, die unsere Zeit extrem und dringend braucht“.

Das Königreich beendete nach Angaben des Instituts für Menschenrechte und Demokratie in Bahrain 2017 ein De-facto-Moratorium für die Todesstrafe und hat seitdem sechs Gefangene hingerichtet. Die Organisation und Human Rights Watch sprechen von einem dramatischen Anstieg der Zahl der seit 2011 verhängten Todesurteile. Derzeit sitzen den Angaben zufolge 26 Menschen in der Todeszelle, die Hälfte davon wegen politischer Aktivitäten.

Franziskus sagte, Bahrain habe eine der höchsten Einwanderungsraten der Welt, aber viele der Arbeiten seien unmenschlich. „Lassen Sie uns dafür sorgen, dass die Arbeitsbedingungen überall sicher und menschenwürdig sind“, forderte er. Bahrain könne ein Leuchtturm in der Region für die Förderung gleicher Rechte und besserer Bedingungen für Arbeitnehmer, Frauen und junge Menschen sein.

Auf dem Weg nach Bahrain sagte der Papst, er habe „starke Schmerzen“. Der 85-Jährige nutzt wegen Knieproblemen seit mehreren Monaten einen Rollstuhl. Erstmals ging er am Donnerstag nicht durch das Flugzeug, um die mit ihm reisenden Journalistinnen und Journalisten zu begrüßen, sondern tat dies im Sitzen.

Für den Papst ist es der zweite Besuch in einem arabischen Land am Golf. Er war 2019 nach Abu Dhabi gereist, wo er mit einem führenden sunnitischen Geistlichen, Scheich Ahmed al-Tajeb, ein Dokument zur Förderung der katholisch-muslimischen Brüderlichkeit unterzeichnete. Im Anschluss flog Franziskus 2021 in den Irak und wurde dort von Großajatollah Ali al-Sistani empfangen, einem der bedeutendsten schiitischen Geistlichen der Welt.

(dpa)
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