Unis fürchten um Einnahmen Auslandsstudenten-Regeln brocken der US-Regierung eine Klagewelle ein

Boston · Die US-Regierung will Auslandsstudenten aus dem Land ausweisen, wenn ihre Uni zum Schutz vor dem Coronavirus nur online unterrichtet. Die Universitäten fürchten um Millionen-Einnahmen - und wehren sich.

 US-Universität: Der Campus des Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge.

US-Universität: Der Campus des Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge.

Foto: AFP/Maddie Meyer

Hunderte US-Hochschulen wollen die von der Regierung erlassenen Auflagen für ausländische Studenten stoppen. Mehr als 200 Universitäten unterstützten die Harvard University und das Massachusetts Institute of Technology (MIT), die gegen die US-Einwanderungsbehörde vor ein Bundesgericht in Boston gezogen sind. Die Behörde hat verfügt, dass Studentinnen und Studenten aus dem Ausland nicht in den USA bleiben dürfen, wenn ihre Hochschule im Herbst wegen der Corona-Pandemie nur online unterrichtet.

Nicht nur Hochschulen, sondern auch Einzelstaaten und Landkreise haben dagegen geklagt. Am Montag zog Massachusetts vor ein Bundesgericht, unterstützt von den Justizministerien 16 weiterer Bundesstaaten und dem Hauptstadtbezirk District of Columbia.

Am Dienstag sollte es eine Anhörung zu der Klage Harvards und des MIT geben. Sollte das Gericht die Anordnung nicht aussetzen, hätten die Hochschulen im ganzen Land noch bis Mittwoch Zeit für eine Mitteilung, ob sie für den Herbst einen vollständigen Online-Unterricht planen.

Die Regierung verweist auf Übergangsregelungen. Die Hochschulen dagegen argumentieren, dass sie wegen des Erlasses ihre Unterrichtspläne kurzfristig ändern müssten. Manche hätten dafür nicht einmal mehr einen Monat Zeit. Die Regierung stelle sie vor die Wahl, entweder ohne Rücksicht auf Gesundheitsgefahren wegen der Pandemie Präsenzunterricht anzubieten, oder ihre Studentinnen und Studenten aus dem Ausland zum Verlassen der USA zu zwingen, schrieben 59 Hochschulen in einem am Montag eingereichten Antrag. „Diese Studenten sind Kernmitglieder unserer Institutionen“, betonten sie.

Zugleich fürchten die Universitäten finanzielle Einbußen. Ausländer zahlen in den USA in der Regel die höchsten Studiengebühren. Allein das Northern Virginia Community College rechnete mit einem Verlust von zehn Millionen Dollar (rund 8,8 Millionen Euro) an Studiengebühren aus dem Ausland.

Auch 26 Städte und Landkreise schlossen sich den Klagen an. New York argumentierte, Studentinnen und Studenten aus dem Ausland trügen mit ihrer Anwesenheit pro Jahr etwa drei Milliarden Dollar zur Wirtschaft der Stadt bei.

(peng/dpa)
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