Hitziges TV-Duell in Schottland "Aus einem Pub wären sie rausgeflogen"

London · Im zweiten Fernsehduell zur Unabhängigkeit Schottlands hat Regierungschef Alex Salmond einer Umfrage zufolge einen klaren Sieg eingefahren. Zuvor hatte es einen erbitterten Schlagabtauch mit Finanzminister Alistair Darling gegeben. Beide Kontrahenten gifteten sich mehrfach an.

 Alistair Darling und Alex Salmond lieferten sich ein hitziges TV-Duell.

Alistair Darling und Alex Salmond lieferten sich ein hitziges TV-Duell.

Foto: afp, DC/JR

Rund drei Wochen vor dem entscheidenden Referendum konnte Salmond, ein Befürworter der Loslösung von Großbritannien, der Umfrage zufolge am Montagabend 71 Prozent der Zuschauer von sich überzeugen. Der frühere britische Finanzminister Alistair Darling als Verfechter des Verbleibs bei London konnte dagegen bei dem live in der BBC übertragenen Duell nur bei 29 Prozent der Wähler punkten.

Der englische Politiker Darling versuchte zu Beginn der hitzigen Debatte ruhig zu bleiben, wirkte aber deutlich müder als sein angriffslustiger Widersacher Salmind. Der Schotte beschuldigte den Labour-Politiker mehrmals, die Schotten mit einer Angstkampagne einschüchtern zu wollen. Hier hielt Darling dann leidenschaftlich dagegen, geriet aber ins Stottern und verhedderte sich in seiner Argumentation.

In der Folgezeit fielen sich die beiden Kontrahenten immer wieder lautstark ins Wort ("Belehren Sie mich nicht!"). Salmond stellte hier vor allem unter Beweis, lauter brüllen zu können als sein Widersacher.

"Wenn sich die beiden so in einem Pub aufführten, würden sie rausgeschmissen", kommentierte ein konservativer Journalist das TV-Duell. Es sei kaum möglich gewesen der Debatte zu folgen.

Die Volksabstimmung über die Unabhängigkeit Schottlands findet am 18. September statt. In Umfragen liegen die Gegner derzeit rund zwölf Prozentpunkte vor den Befürwortern einer Loslösung von London. Die britische Regierung warnt davor, dass Schottland im Fall einer Abspaltung das Pfund nicht behalten könne.

Dies hätte wohl tiefgreifende Auswirkungen auf die schottische Wirtschaft. Die Befürworter der Unabhängigkeit sind für die Beibehaltung der britischen Währung.

Die Volksabstimmung über die Zukunft Schottlands findet am 18. September statt. Die Gegner einer Loslösung von der Krone liegen Umfragen zufolge derzeit vorn.

(DEU)
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