Politische Verfolgung Die Angst vor Erdogan ist immer da

Athen · Mehr als 4400 türkische Richter und Staatsanwälte wurden vom türkischen Präsidenten Erdogan im Rahmen seiner „Säuberungen“ nach dem Putschversuch vom 15. Juli 2016 aus dem Staatsdienst entfernt. Die Geschichte eines türkischen Richters und seiner Familie, die in Griechenland Schutz suchten.

 Türkisch-griechischer Grenzübergang Pazarkule bei Edirne: Trotz starker Militärpräsenz entlang der Grenze zwischen den beiden Ländern gelingt es Flüchtlingen aus der Türkei, mit der Hilfe von Schleusern nach Griechenland zu gelangen. 

Türkisch-griechischer Grenzübergang Pazarkule bei Edirne: Trotz starker Militärpräsenz entlang der Grenze zwischen den beiden Ländern gelingt es Flüchtlingen aus der Türkei, mit der Hilfe von Schleusern nach Griechenland zu gelangen. 

Foto: AP/Emrah Gurel

Mehmet erinnert sich an jedes Detail aus jener Nacht im September: „Kurz vor eins erreichten wir das andere Ufer des Flusses. Der Schmuggler rief: ‚Los, jetzt müsst Ihr laufen!‘ Wir sprangen an Land und rannten los, durch die Baumwollfelder, so schnell wir konnten. Wir hörten Rufe ‚Stopp, stopp‘ und sahen Suchscheinwerfer. Aber wir hetzten weiter durch die Nacht. Nur nicht stehenbleiben, dachte ich, nur nicht hinfallen. Wir zerrten die Kinder mit uns. Dann tauchten Häuser in der Dunkelheit vor uns auf – ein Dorf, eine Kirche. Da wusste ich: Wir hatten es geschafft, wir waren in Griechenland!“