Nach gescheitertem Versuch in Detroit Attentäter droht mit weiterem Terror

Kailua/Sanaa (RPO). Der Terror soll nicht aufhören: Drei Tage nach dem vereitelten Anschlag auf ein US-Flugzeug hat sich eine Gruppe der radikal-islamischen Organisation Al Qaida zu dem Attentat bekannt. Zugleich kündigte sie weitere Anschläge auf westliche Ziele an.

US-Präsident Barack Obama schwor in seiner ersten öffentlichen Reaktion auf die Tat, die Hintermänner ausfindig zu machen und zur Rechenschaft zu ziehen.

"Wir werden nicht ruhen, bis wir alle Beteiligten gefunden und zur Verantwortung gezogen haben", sagte Obama. Die Regierung werde alle Macht einsetzen, "um gewalttätige Extremisten, die uns bedrohen, zu zerstören, zu zerschlagen und zu besiegen, egal, ob sie aus Afghanistan oder Pakistan, Jemen oder Somalia oder aus irgendeinem anderen Land kommen, in dem sie ihre Angriffe in den USA vorbereiten."

Obama kündigte weitreichende Schritte an, mit denen die Sicherheit im US-Flugverkehr verbessert werden soll. "Wir müssen herausfinden, wie der Verdächtige einen gefährlichen Sprengsatz an Bord des Flugzeugs bringen konnte und welche zusätzlichen Maßnahmen wir ergreifen können, um künftige Attentate zu unterbinden." Obama unterbrach für die Erklärung seinen Urlaub zum Jahreswechsel auf Hawaii. Die oppositionellen Republikaner hatten ihn für sein Krisenmanagement kritisiert und infrage gestellt, ob er genug zum Schutz vor Terroranschlägen unternimmt. Heimatschutzministerin Janet Napolitano hatte zuvor eingeräumt, dass die bisherigen Sicherheitsvorkehrungen versagt hätten.

Der Al-Qaida-Zweig im Jemen erklärte auf einer Islamisten-Internetseite, er habe den Attentäter mit seinem Sprengsatz ausgestattet. Der Sprengkörper sei jedoch wegen eines technischen Versagens nicht explodiert, teilte die "Al-Kaida auf der arabischen Halbinsel" mit. "Wir sagen dem amerikanischen Volk: Weil Ihr die Tötung unserer Frauen und Kinder unterstützt, werden wir euch ohne jede Vorwarnung angreifen", hieß es in der Erklärung. Die Gruppe rief dazu auf, unter anderem Mitarbeiter von Botschaften gezielt anzugreifen. Alle westlichen Bürger müssten von der arabischen Halbinsel vertrieben werden.

Laut "Times Online" und "Telegraph" hat der 23-Jährige gegenüber den Ermittlern eine finstere Drohung ausgesprochen: Er sei nur einer von vielen Attentätern, die von der Filiale der Terrororganisation Al Qaida auf der Arabischen Halbinsel auf Anschläge gegen Ziele in den USA vorbereitet würden, sagte der Nigerianer.

Die Extremisten bezeichneten die Tat am ersten Weihnachtsfeiertag als Rache für Angriffe auf militante Gruppen im Jemen. In den vergangenen Wochen hatten sich US-Jets wiederholt an Einsätzen der jemenitischen Regierung gegen die Radikalen beteiligt. Dabei waren auch viele Zivilisten getötet worden.

Der 23-jährige Umar Farouk Abdulmutallab hatte versucht, eine Maschine auf dem Weg von Amsterdam nach Detroit kurz vor der Landung zum Absturz zu bringen. Daran hinderten ihn beherzte Passagiere und Besatzungsmitglieder. Abdulmutallab sagte US-Ermittlern Sicherheitskreisen zufolge, er sei von Al-Qaida-Anhängern im Jemen mit dem Sprengstoff ausgestattet und in der Technik trainiert worden.

Die USA und Saudi-Arabien befürchten, dass Al Qaida wie Afghanistan und Pakistan auch den instabilen Jemen nutzt, um Anschläge vorzubereiten. Experten zufolge hat die Extremistenorganisation im vergangenen Jahr ihre Präsenz in dem verarmten Land im Süden der Arabischen Halbinsel verstärkt. Ein Anti-Terror-Experte der Vereinten Nationen beschrieb den jemenitischen Zweig kürzlich als den gefährlichsten regionalen Ableger der Organisation.

Unterdessen hat die für die Flugsicherheit in den USA zuständige Behörde TSA Kreisen zufolge einige Sicherheitsmaßnahmen wieder gelockert. So sollten künftig etwa die Piloten entscheiden, ob Passagiere Gegenstände auf ihren Schoß legen könnten oder während des Flugs zeitweise sitzenbleiben müssten, sagte eine mit der Sache vertraute Person. Eine Sprecherin der TSA wollte sich dazu nicht äußern.

(RTR/spo)
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