Atomwaffenvertrag zwischen den USA und Russland USA und Russland stehen wohl kurz vor Begrenzung von Atomwaffen

Washington · Eigentlich sollte das Atomabkommen zwischen Russland und den USA nicht verlängert werden. Doch jetzt gibt es Berichte über eine grundsätzliche Einigung. Noch unklar ist, ob der bestehende Vertrag verlängert oder es einen neuen Vetrag geben wird.

 Eine Sarmat-Interkontinentalrakete in Russland.  Foto:/RU-RTR Russian Television/AP/dpa

Eine Sarmat-Interkontinentalrakete in Russland. Foto:/RU-RTR Russian Television/AP/dpa

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Unterhändler der USA und Russlands haben sich grundsätzlich auf eine Begrenzung ihrer Atomsprengköpfe auf dem gegenwärtigen Niveau geeinigt. Das sagte eine mit den Gesprächen vertraute Person am Freitag. Der letzte verbliebene Vertrag zwischen den beiden Atommächten zur Begrenzung ihrer Arsenale namens New Start läuft nächstes Jahr aus. Die Person sagte, es sei noch nicht klar, ob die Vereinbarung zum Einfrieren der Anzahl der Atomsprengköpfe den New-Start-Vertrag verlängert oder ersetzt.

Eine Vereinbarung könnte vor der US-Präsidentschaftswahl am 3. November bekannt gegeben werden, sagte die Person. Eine mögliche spätere Einbeziehung Chinas - von der US-Regierung seit langem gefordert - könnte im Blick stehen. Die Präsidenten Donald Trump und Wladimir Putin hätten dem Einfrieren zugestimmt, doch die Unterhändler müssten noch die Details ausarbeiten, darunter zur Überprüfung der Einhaltung. Die Person äußerte sich nach der jüngsten Gesprächsrunde zwischen den USA und Russland zur Waffenkontrolle in dieser Woche.

Nächste Woche werde es weitere Gespräche zwischen den beiden Staaten geben, sagte die Person. Den Russen sei gesagt worden, wenn in den nächsten Wochen kein Einfrieren vereinbart werde, würden die USA ihre Bedingungen möglicherweise verschärfen.

Im Vorfeld der Präsidentschaftswahl ist Trump begierig auf außenpolitische Erfolge. Sein Herausforderer Joe Biden hat versprochen, New Start auch ohne Beteiligung Chinas zu verlängern. US-Geheimdienstmitarbeitern zufolge hätte Russland Trump gerne weiterhin als US-Präsidenten.

Auch wenn bis zum 3. November kein Abkommen erzielt werde, würde Trumps Regierung die Gespräche fortsetzen, unabhängig vom Ausgang der Wahl, sagte die informierte Person. Falls die Verhandlungen sich über den Wahltag hinaus ziehen, würde Washington aber zusätzliche Zugeständnisse Moskaus wollen.

Nach den jüngsten Gesprächen in Helsinki am Montag hatte US-Verhandlungsführer Marshall Billingslea einen „wichtigen Fortschritt“ vermeldet. Der russische Außenminister Sergej Lawrow sagte hingegen am Montag, der New-Start-Vertrag werde wahrscheinlich auslaufen, weil die von den USA genannten Bedingungen für eine Verlängerung nicht die Interessen Russlands berücksichtigten.

Russische Diplomaten haben wiederholt betont, dass Moskau die Begrenzung von Trägerwaffen wie Raketen, Bombern und U-Booten wichtiger sei als Begrenzungen der Anzahl von Atomsprengköpfen. Ein Einfrieren nur der Sprengköpfe würde Russland wahrscheinlich nicht akzeptieren.

(sed/dpa/AP)
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