Stehen Atomwaffen in Kaliningrad? Moskau verlegt Iskander-Raketen nach Westen

Moskau · Russland hat offenbar atomwaffenfähige Kurzstreckenraketen vom Typ Iskander nach Westen verlegt. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau bestätigte die Aktion am Montag und sagte, sie verstoße nicht gegen internationale Abkommen.

 Das ist das russische Iskander-Raketen-System.

Das ist das russische Iskander-Raketen-System.

Foto: VEDOMOSTI, AFP

Auf einen Bericht der "Bild"-Zeitung ging er jedoch nicht ein. Das Blatt hatte gemeldet, die Raketen seien in die Exklave Kaliningrad (das frühere Königsberg) verlegt worden. Den Angaben des Sprechers zufolge seien die Raketen im Westlichen Militärbezirk stationiert, zu dem weite Teile West- und Nordwestrusslands gehören, unter anderem auch Kaliningrad.

Die Zeitung "Iswestija" berichtete derweil, die Raketen seien schon seit einem Jahr in dem Gebiet stationiert. Viktor Sawarsin, der stellvertretende Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Parlament, sagte demnach, Russland benötige die Waffensysteme dort, um die Macht der Nato in Osteuropa auszugleichen.

Kaliningrad liegt zwischen Polen und Litauen und hat keine geografische Anbindung an das russische Kernland. Der litauische Verteidigungsminister Juozas Olekas brachte seine Besorgnis zum Ausdruck. Eine weitere Militarisierung der Region schaffe neue Angst, sagte er.

Russland droht seit Jahren, die Iskander-Raketen nach Westen zu verlegen, um sich gegen einen von den USA in Osteuropa geplanten Raketenschild zu wehren. Moskau sieht das Projekt als Bedrohung an, die USA und die Nato beharren darauf, dass es nicht gegen Russland gerichtet sei und außerdem nur zur Verteidigung diene.

Die Iskander-Raketen haben eine Reichweite von 500 Kilometern und können ein Ziel auf wenige Meter genau treffen. Russland setzte sie erstmals im Krieg gegen Georgien 2008 ein.


(ap)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort