Kommentar Athen vermeidet die Katastrophe
Düsseldorf · So wie es aussieht, könnten es die pro-europäischen Parteien in Griechenland gerade noch einmal geschafft haben. Doch mehr als eine Atempause haben sie der bangen Weltöffentlichkeit nicht verschafft.
Denn selbst wenn Konservative und Sozialisten die Regierung stellen sollten, bleibt Griechenland ein Staat, der am Abgrund balanciert. Im Grunde regieren die weiter, die Griechenland in die Pleite gewirtschaftet haben. Ob sie es nun zum Besseren wenden, darf mit Recht bezweifelt werden.
Die neue starke Kraft sind die Linksradikalen um den Senkrechtstarter Alexis Tsipras. Er hat die alte korrupte Politiker-Kaste mit ihrer ruinösen Klientelwirtschaft herausgefordert. Er ist jung, talentiert und intelligent.
Leider aber auch populistisch genug, um Griechenland mit seiner radikalen Ablehnung jeglicher Sparauflagen noch vollends den Garaus zu machen. Bleibt er in der Opposition, könnte er Griechenlands verfilzter Politiker-Klasse schärfer auf die Finger schauen.
So würde bei einer raschen Regierungsbildung und dem Festhalten am Sparkurs doch so etwas wie Hoffnung keimen. Klar wird es ohne weitere Hilfen der EU nicht gehen. Aber die unmittelbare Gefahr für Griechenland und den Euro wäre bei einem solchen Ergebnis erst einmal gebannt.
Jetzt müssen die Griechen die Chance nutzen.