Wieder Tote in Syrien Assads Truppen verhindern Flucht in die Türkei

Beirut (RPO). Bei Angriffen syrischer Regierungstruppen in der Grenzregion zur Türkei sind nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten am Mittwoch und Donnerstag 19 Menschen getötet worden. Die Soldaten versuchen offenbar, den Flüchtlingsstrom in die benachbarte Türkei zu unterbinden, wo bereits mehr als 10.000 Menschen Zuflucht vor den Kämpfen gesucht haben.

Juni 2011: Assad hält mit Spannung erwartete Rede
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Die türkischen Behörden berichteten, dass am Donnerstag nur fünf Syrer die Grenze überquert hätten, weit weniger als zuletzt. Die Truppen hielten am Donnerstag ihre Stellungen in der gebirgigen Provinz Dschabal al Sawija, wo sie das Dorf Rame und andere Siedlungen bombardiert hatten, wie der Aktivist Mustafa Osso sagte. Ziel sei es, Flüchtlingen den Grenzübergang in die Türkei zu erschweren. "Sie fürchten, dass das Mitleid mit den Flüchtlingen den internationalen Druck auf das Regime erhöhen könnte", sagte Osso.

Ein weiterer Aktivist, Omar Idibi, sagte, die Zahl der Opfer aus den vergangenen zwei Tagen könnte sich noch weiter erhöhen, einige Personen in der Gegend seien unter den Trümmern ihrer Häuser begraben worden. Auslöser für die schweren Kämpfe war nach Angaben von Idibi die Jagd syrischer Soldaten auf mehrere Dutzend Deserteure. Einige von ihnen hätten sich im Dorf Rame gegen ihre Kameraden gewandt.

Auch in anderen Teilen Syriens kam es zu Auseinandersetzungen. Im kurdischen Grenzort Amud weiter nordwestlich wurden Demonstranten mit Tränengas auseinander getrieben, in der Stadt Aleppo gingen laut Idibi abermals Hunderte Menschen auf die Straße, um gegen die Regierung zu protestieren.

In den drei Monaten seit Beginn der Proteste gegen den syrischen Präsidenten Baschar Assad sind nach Angaben von Aktivisten rund 1.400 Menschen ums Leben gekommen.

(apd/felt)
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