Nach Bewusstseinsverlust Arafat in "sehr kritischem Zustand"

Washington/Ramallah (rpo). Palästinenserpräsident Jassir Arafat schwebt offenbar in akuter Lebensgefahr. Ranghohe palästinensische Beamte erklärten in der Nacht zum Donnerstag, Arafat sei am Mittwochabend zusammengebrochen und habe für etwa zehn Minuten das Bewusstsein verloren. Er befinde sich in einer "sehr kritischen Situation".

Ein Team jordanischer Ärzte sei dringend ersucht worden, zu seiner Behandlung nach Ramallah zu kommen. Zugleich verlautete aus israelischen Regierungskreisen, Arafats Ehefrau Suha werde am Donnerstag nach Ramallah kommen, um bei ihrem kranken Mann zu weilen. Sie werde aus Frankreich anreisen, ihrem Wohnsitz.

Zuvor waren nach palästinensischen Angaben Ministerpräsident Ahmed Kureia und dessen Vorgänger Mahmud Abbas zu Arafat gerufen worden. Die beiden hätten ohne Begleitung anderer Funktionäre Arafats Zimmer betreten, hieß es. Ein Leibwächter berichtete später, Arafat habe während der Unterredung eine Suppe gegessen und sich dann übergeben müssen. Er sei daraufhin auf die Krankenstation seines Amtssitzes gebracht worden, wo er in Ohnmacht gefallen sei.

Arafats Sprecher Nabil Abu Rdeneh erklärte später, der Zustand habe sich wieder stabilisiert, doch brauche der palästinensische Präsident Ruhe und ständige ärztliche Aufsicht. In israelischen Regierungskreisen wurde spekuliert, ob Arafat möglicherweise einen Schlaganfall erlitten haben könnte.

Am Amtssitz Arafats versammelten sich Dutzende palästinensische Spitzenpolitiker und Beamte, um für alle Fälle in Reichweite zu sein. Der Gesundheitszustand Arafats hat seit Tagen Anlass zu neuen Spekulationen gegeben. Erstmals seit Beginn des Ramadans unterbrach der palästinensische Präsident am Dienstag auf Anraten seiner Ärzte das Fasten.

Berichte über eine Krebserkrankung wurden allerdings von einem Mitglied des Ärzteteams unter Hinweis auf eine Blutuntersuchung zurückgewiesen. Zuvor hatte ein Krankenhausmitarbeiter erklärt, Arafat mache ein großer Gallenstein zu schaffen. Das Leiden könne aber leicht behandelt werden, hieß es am Dienstag. Die Ärzte hätten dem 75-Jährigen geraten, den Gallenstein entfernen zu lassen.

(afp)
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