Vor allem US-Soldaten im Visier Arabische Experten erwarten mehr Attacken

Kairo (rpo). Nach der Festnahme Saddam Husseins erwarten arabische Experten, dass die Zahl der Angrife und Selbstmordanschläge im Irak deutlich zunehmen wird. "Jeder, der die Amerikaner angreifen will, wird sich ein One-Way-Ticket nach Irak besorgen", so ein Experte.

<P>Kairo (rpo). Nach der Festnahme Saddam Husseins erwarten arabische Experten, dass die Zahl der Angrife und Selbstmordanschläge im Irak deutlich zunehmen wird. "Jeder, der die Amerikaner angreifen will, wird sich ein One-Way-Ticket nach Irak besorgen", so ein Experte.

Viele Gruppen, die sich bislang mit Angriffen gegen die Besatzer zurückgehalten hätten, um nicht mit Saddam in Verbindung gebracht zu werden, könnten sich nun dem Aufstand anschließen, sagte Hassan Nafie, Politikprofessor der Kairo Universität, am Montag. Dies gelte besonders für die anti- amerikanischen Kräfte unter den irakischen Schiiten.

Farid Chasin, Politologe der Amerikanischen Universität in Beirut, sagte, die Festnahme Saddams habe nur auf diejenigen unter den Aufständischen eine Wirkung, die dem entmachteten Ex-Präsidenten noch die Treue gehalten hätten. Für alle anderen - irakische islamische Fundamentalisten und selbst ernannte "Gotteskrieger" aus anderen arabischen Staaten - sei dies dagegen kein entscheidendes Ereignis.

Der in Kairo lehrende syrische Politikwissenschaftler Walid Kassiha vermutet, im Irak selbst die Festnahme werde kaum direkte Folgen haben, da Saddam den bewaffneten Widerstand nicht gelenkt habe. Das Geld (750.000 Dollar), das die Amerikaner bei ihm entdeckt hätten, "ist nicht genug, um eine Revolution zu lenken".

Arabische Führer direkt betroffen

Seiner Ansicht nach ist in den kommenden Monaten - unabhängig von der Festnahme - mit einer Zunahme der Angriffe auf US-Soldaten und diejenigen, die mit ihnen zusammenarbeiten, zu rechnen, da immer mehr Freiwillige in den Irak drängten. "Jeder, der die Amerikaner angreifen will, wird sich ein One-Way-Ticket nach Irak besorgen", sagte Kassiha.

Direkt betroffen von der Festnahme seien dagegen die arabischen Führer. "Für sie ist es extrem entmutigend", fügte er hinzu. Der Anblick des niedergeschlagenen irakischen Ex-Diktators sei "ein Anblick, den sich viele von ihnen gerne erspart hätten".

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