Apec-Gipfel in Vietnam Trump und Putin treffen sich lediglich zum Händeschütteln

Da Nang · US-Präsident Donald Trump und sein russischer Kollege Wladimir Putin sind auf dem Apec-Gipfel in Vietnam zusammengetroffen. Entgegen den Erwartungen gab es jedoch zunächst kein längeres Treffen. Vor einem Dinner haben die Staatschefs sich kurz begrüßt und einander die Hand geschüttelt.

US-Präsident Donald Trump und sein russischer Kollege Wladimir Putin auf dem Apec-Gipfel.

US-Präsident Donald Trump und sein russischer Kollege Wladimir Putin auf dem Apec-Gipfel.

Foto: rtr, EI/MJB

Beim Aufstellen zum Gruppenfoto hätten sich die Staatschefs kurz begrüßt und einander die Hand geschüttelt, meldete die russische Agentur Interfax. Nach dem Fototermin seien beide getrennt zum nachfolgenden Bankett des Gipfels gegangen. Ursprünglich war auch ein formelles Gespräch geplant. Ein ausführliches Gespräch war aber vorher vom Weißen Haus unter Verweis auf Terminprobleme abgesagt worden.

 US-Präsident Donald Trump und sein russischer Kollege Wladimir Putin beim Händeschütteln.

US-Präsident Donald Trump und sein russischer Kollege Wladimir Putin beim Händeschütteln.

Foto: rtr, EI/MJB

Vor einigen Tagen hatte US-Außenminister Rex Tillerson dagegen gesagt, falls es nichts Substanzielles zu besprechen gebe, werde es kein Treffen Trump-Putin geben. Trump und Putin haben bislang nur beim G20-Gipfel in Hamburg im Juli direkt miteinander gesprochen.

Für Trump ist es der erste Asien-Pazifik-Gipfel. Der US-Präsident machte deutlich, dass er die Verhältnisse der amerikanischen Politik in Asien und im Pazifikraum radikal ändern will. Auf einem Gipfel in Vietnam lehnte Trump am Freitag gemeinsame Handelsbündnisse mit verschiedenen Partnern strikt ab. Den Diebstahl von geistigem Eigentum und andere unfaire Praktiken würden die USA nicht länger hinnehmen. Zugleich empfahl er auch allen anderen Nationen, ihr Heil auf eigene Faust zu suchen.

Radikale Abkehr der USA von multilateralen Bündnissen

Trumps Rede auf dem Gipfel der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (Apec) stand in starkem Kontrast zu einem Auftritt von Chinas Präsident Xi Jinping. Xi warb vor den insgesamt 21 Apec-Mitgliedern für ein "globales Netzwerk aus Freihandelszonen". Von Chinas Wachstum sollten auch andere Länder profitieren. Seine Rede wurde, anders als die von Trump, immer wieder von Applaus unterbrochen.

Trumps Rede bedeutet im Kern eine radikale Abkehr der USA von multilateralen Bündnissen. An deren Stelle sollen nun isolierte Verträge zwischen einzelnen Ländern treten. "Ich will mit jedem Land der indo-pazifischen Region, das unser Partner sein will, bilaterale Handelsbeziehungen", versprach Trump. Grundlage dafür müssten aber Fairness und gegenseitige Achtung sein. Dann könnte der "indo-pafizische Traum" auch Wirklichkeit werden.

"Wir müssen sicherstellen, dass sich alle an die Regeln halten", sagte der US-Präsident. "Wer das tut, wird unser engster wirtschaftlicher Partner sein. Wer nicht, der kann sich sicher sein, dass die USA Verletzungen, Betrug und wirtschaftlicher Aggression nicht länger zusehen werden." Trump klagte insbesondere über unfairen Wettbewerb und Diebstahl geistigen Eigentums von anderen Staaten in der Region. Auf wen sich seine Vorwürfe beziehen, sagte er nicht.

Konträre Rede des chinesischen Präsidenten

Chinas Präsident ging in seiner Rede nicht darauf ein. Sein Auftritt war jedoch ein starkes Kontrastprogramm. Xi bezeichnete die Globalisierung als "unumkehrbaren historischen Trend". Die Gewinne müssten aber "offener, inklusiver und ausgeglichener" verteilt werden. "Wir sollten den Multilateralismus hochhalten, durch Zusammenarbeit und enge Partnerschaft." China sei sich der Verantwortung als weltweit zweitgrößte Wirtschaftsnation bewusst.

Die neue Politik der USA bedeutet einen enormen Vorteil für China, das sich bereits sehr stark in der Region engagiert. Für die meisten Pazifikanrainer waren die USA lange Jahre das große, starke Gegengewicht. Die Volksrepublik arbeitet auch an einem Bündnis, das an die Stelle des fertig ausgehandelten pazifischen Freihandelsabkommens TPP (Trans-Pacific Partnership) treten könnte, aus dem sich die USA unter Trump verabschiedet haben. Offen ist, ob die verbleibenden elf TPP-Partner zusammenbleiben.

Der Apec gehören insgesamt 21 Pazifik-Anrainerstaaten an. Auf sie entfallen etwa 60 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung. Dort leben auch knapp 40 Prozent der Weltbevölkerung. Weitere wichtige Themen des Gipfels, der noch bis Samstag dauert, sind der Korea-Konflikt und der Kampf gegen den Terrorismus. Die Gruppe, die aus sehr unterschiedlich entwickelten Staaten besteht, trifft sich einmal pro Jahr an wechselnden Orten zu einem Gipfel.

Nach dem Apec-Gipfel reist Trump am Samstag zu bilateralen Gesprächen mit Vietnams kommunistischer Führung in die Hauptstadt Hanoi. Am Sonntag beginnt dann auf den Philippinen ein Gipfel der Gemeinschaft Südostasiatischer Staaten (Asean), bei dem er als Gast dabei ist.

(ate)
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