Südafrikanischer Chef von "Antiterroreinheit" Apartheid-Polizeifunktionär Coetzee gestorben

Johannesburg · Der erste weiße Polizist, der nach dem Ende des Apartheidregimes in Südafrika über dessen Gräueltaten aussagte, ist tot. Wie die Presse des Landes am Donnerstag berichtete, starb Dirk Coetzee an Nierenversagen.

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Zudem litt er demnach an einer Krebserkrankung. Coetzee war in den schlimmsten Zeiten der Apartheid Chef der sogenannten Antiterroreinheit Vlaakplaas, benannt nach ihrem Sitz auf einer Farm in der Nähe der Hauptstadt Pretoria. Die Einheit war im Jahr 1979 gegründet worden, Coetzee war ihr erster Leiter.

Im Jahr 1989 sagte er als erster weißer Polizist über Verbrechen, die an Aktivisten gegen die Rassentrennung verübt wurden, aus und bekannte sich zur Beteiligung an mehreren Bluttaten. Die Justiz befand ihn des Mordes an dem schwarzen Anwalt Griffith Mxenge im Jahr 1981 für schuldig.

Coetzee sagte unter anderem darüber aus, wie auch weiße Polizisten getötet wurden, weil sie sich weigerten, gegen Antiapartheidskämpfer vorzugehen. Er beschrieb zudem, wie gefangengenommene Aktivisten gefoltert wurden, etwas indem sie auf offenes Feuer gelegt wurden.

Im Jahr 1997 wurde Coetzee von der Versöhnungskommission unter Leitung des Friedensnobelpreisträgers Desmond Tutu begnadigt. Später arbeitete er unter der Regierung von Präsident Nelson Mandela noch einige Jahre für den südafrikanischen Geheimdienst.

(AFP/nbe)
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