Anschlag in St. Petersburg Ermittler identifizieren Attentäter

St. Petersburg · Am Tag nach dem schweren Anschlag in der russischen Metropole St. Petersburg haben die russischen Ermittler einen in Kirgistan geborenen 22-Jährigen als Selbstmordattentäter identifiziert. Es soll sich um einen russischen Staatsbürger handeln.

 Die russische Polizei hat dieses Foto von Akbarschon Dschalilow veröffentlicht.

Die russische Polizei hat dieses Foto von Akbarschon Dschalilow veröffentlicht.

Foto: rtr, EI/MJB

Damit bestätigte das Ermittlungskomitee am Dienstag offenbar Angaben des kirgisischen Geheimdienstes, der zuvor von einem aus Kirgistan stammenden russischen Bürger im Alter zwischen 21 und 22 Jahren gesprochen hatte.

Es soll sich den Angaben zufolge um Akbarschon Dschalilow handeln. Einige Stunden zuvor hatte der kirgisische Geheimdienst bereits erklärt, Dschalilow habe den Selbstmordanschlag in St. Petersburg verübt. Der 1995 geborene Dschalilow sei russischer Staatsbürger und stamme aus der Region Osch im Süden Kirgistans.

Bei der Explosion eines Sprengsatzes in einer U-Bahn waren in der russischen Metropole am Montag mindestens 14 Menschen getötet worden. Eine zweite Bombe in einem anderen U-Bahnhof konnte zwei Stunden später entschärft werden. An dem Rucksack, in dem dieser Sprengsatz versteckt war, entdeckten Ermittler DNA-Spuren des Verdächtigen. Der Hintergrund der Tat ist unklar, die Verantwortung übernahm bislang niemand.

Zwischen Terror und Demokratie

Das seit 1991 unabhängige Kirgistan ist das erste Land in Zentralasien, das - seit einem Umsturz 2010 - eine parlamentarische Demokratie nach westlichem Vorbild eingeführt hat. Seit 2011 regiert der sozialdemokratische Präsident Almasbek Atambajew.

Kirgistan ist ein armes Hochgebirgsland. Wichtigste Devisenquellen sind die Geldüberweisungen der Arbeitsmigranten aus dem Ausland, vor allem aus Russland. Die 5,7 Millionen Einwohner des säkularen Staates sind größtenteils sunnitische Muslime, ein Drittel ist nach UN-Daten jünger als 15 Jahre.

Mehrere Hundert Kirgisen sollen sich nach offiziellen Angaben der Behörden in Bischkek der Terrormiliz Islamischer Staat im Irak und in Syrien angeschlossen haben. Die tatsächliche Zahl dürfte deutlich höher liegen. Eine Spur des Terroranschlags in Istanbul in der Neujahrsnacht führte nach Kirgistan.

Moskau hat seinen Einfluss auf die Ex-Sowjetrepublik ausgeweitet:
2015 trat Kirgistan der von Russland dominierten Eurasischen Wirtschaftsunion bei. Zudem will Kirgistan nach dem Bombenanschlag in St. Petersburg eng mit Russland bei der Terrorbekämpfung zusammenarbeiten.

(felt/AFP/ap/dpa)
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