Deutschland bestellt Botschafter ein Baerbock kritisiert nach Hinrichtung im Iran „Menschenverachtung“

Berlin · Nach der ersten Hinrichtung eines Demonstranten seit Beginn der Proteste im Iran hat Deutschland den iranischen Botschafter einbestellt. Außenministerin Annalena Baerbock kündigt harte Maßnahmen der EU an.

 Außenministerin Annalena Baerbock in Dublin

Außenministerin Annalena Baerbock in Dublin

Foto: dpa/Christoph Soeder

Der 23-jährige Iraner Mohsen Shekari wurde am Donnerstag hingerichtet. Er soll im September laut iranischer Justiz bei einer Straßenblockade in Teheran ein Mitglied der paramilitärischen Basidsch-Milizen verletzt haben. Ein Revolutionsgericht in Teheran hatte Mohsen Schekari der Justizbehörde zufolge wegen „Kriegsführung gegen Gott“ verurteilt - dieser Vorwurf ist einer der schwersten Straftatbestände des iranischen Rechts.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) warf der Führung in Teheran nach Vollstreckung des Todesurteils „Menschenverachtung“ vor. Schekari sei in „einem perfiden Schnellverfahren“ abgeurteilt und hingerichtet worden, „weil er anderer Meinung als das Regime war“.

Die Außenministerin hat eine harte Reaktion der EU auf die angekündigt. Die iranische Führung habe mit der Vollstreckung des Todesurteils ein "grausames Exempel" statuiert, sagte die Grünenpolitikerin bei einem Treffen mit dem irischen Außenminister Simon Coveney in Dublin.

In Iran läuft seit dem Tod der jungen Kurdin Mahsa Amini am 16. September eine der stärksten Protestwellen gegen das Regime. Die 22-Jährige war drei Tage nach ihrer Festnahme durch die Sittenpolizei wegen eines nicht ordnungsgemäß getragenen Kopftuchs gestorben. Aktivisten werfen der Polizei vor, die junge Frau misshandelt zu haben.

(juju/AFP/dpa)
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