Prozess in Ägypten Anklage fordert Todesstrafe für Mubarak

Kairo · Im Prozess um die Tötung von Demonstranten hat die Staatsanwaltschaft die Todesstrafe gegen den gestürzten ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak gefordert. Laut Gesetz stehe auf Mord die Todesstrafe, erklärte die Staatsanwaltschaft am Donnerstag zum Abschluss ihres Plädoyers in Kairo.

Prozess-Auftakt von Ägyptens Ex-Diktator Mubarak
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Selbst falls Mubarak nicht direkt einen Schießbefehl erteilt haben sollte, sei er für den Tod der Demonstranten verantwortlich. Es sei unmöglich, dass Mubarak nichts von den Vorgängen gewusst habe, betonte die Staatsanwaltschaft. Der Ex-Präsident müsse sich fragen lassen, warum er nicht eingeschritten sei, um die Gewalt gegen Demonstranten zu verhindern.

Bei der Niederschlagung der Massenproteste gegen den damaligen Staatschef waren vor einem Jahr rund 850 Menschen getötet worden. Unter dem Druck der Proteste musste er am 11. Februar nach drei Jahrzehnten an der Macht sein Amt aufgeben.
Mubarak steht seit August vor Gericht. Ihm werden die Anordnung von Gewalt gegen Regierungsgegner sowie Korruption und Amtsmissbrauch vorgeworfen. Er weist die Vorwürfe zurück. Der 83-Jährige befindet sich in einem Militärkrankenhaus in einem Vorort von Kairo in Untersuchungshaft und wird jeweils auf einer Trage in den Gerichtssaal geschoben, so auch am Donnerstag.

Mit ihm angeklagt sind unter anderem auch Ex-Innenminister Habib el-Adli und sechs Sicherheitsvertreter. Für sie forderte die Staatsanwaltschaft ebenfalls die Todesstrafe. El-Adli habe keinen Schießbefehl erteilen können, ohne dazu die Anweisung von Mubarak erhalten zu haben, sagte ein weiterer Staatsanwalt, Mustafa Suleiman.
Die Anklagebehörde hatte in den vorangegangenen Prozesstagen vor Gericht bereits dargelegt, es gebe handfeste Beweise dafür, dass der "tyrannische Führer" Mubarak für tödliche Schüsse auf Demonstranten während des Umsturzes im vergangenen Jahr verantwortlich sei. Der Prozess soll Anfang kommender Woche fortgesetzt werden.

(AFP)
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