Gewaltsame Auseinandersetzungen Anhaltende Proteste in der arabischen Welt

Kairo (RPO). Die Proteste gegen die Herrscher in der arabischen Welt halten weiterhin an. Im Golfstaat Bahrain haben am Samstag erneut tausende Oppositionsanhänger gegen König Hamad bin Issa el Chalifa demonstriert. Auch in Tunesien, Algerien und Ägypten gab es erneute Proteste, während sich in Libyen und Jemen Aufständische Kämpfe mit den Sicherheitskräften lieferten.

Chronik der Umwälzungen in Nordafrika
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In Manama versuchten Sicherheitskräfte, die Demonstranten, die "Nieder mit Hamad" und "das Volk will den Sturz des Regimes" riefen, auf ihrem Marsch unter Kontrolle zu halten. Ein Vertreter der schiitischen Oppositionspartei Wefak kritisierte, dass der von der Regierung versprochene "nationale Dialog" noch nicht begonnen habe. Die Regierung habe keinerlei Schritte zu politischen Reformen unternommen, sagte der Abgeordnete Matar Matar. Unterdessen kehrte der exilierte Oppositionsführer Hassan Maschaima nach Manama zurück.

In der tunesischen Hauptstadt Tunis setzte die Polizei Tränengas ein, um eine Kundgebung von rund 300 Menschen vor dem Innenministerium zu zerstreuen. Am Freitag waren nach Angaben des Ministeriums auf der größten Demonstration seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Zine El Abidine Ben Ali 21 Polizisten verletzt worden. Zudem seien drei Polizeiwachen angesteckt worden, als die meist jugendlichen Demonstranten das Innenministerium zu stürmen versuchten. Mehr als 100.000 Menschen waren einem Aufruf zu Protesten gegen die Übergangsregierung gefolgt.

In Ägypten riefen Oppositionsanhänger für Samstag zu erneuten Protesten auf, nachdem es in der Nacht auf dem Kairoer Tahrir-Platz zu Zusammenstößen zwischen Militärpolizisten und Demonstranten orm sollte nach Ansichtolitischen Wandel in Ägypten feierten. Kurz nach Mitternacht umstellten die Militärpolizisten einige hundert Demonstranten und setzten Schlagstöcke und Elektroschocker ein, um die Menge zu zerstreuen. Die Armeeführung entschuldigte sich am Samstagmorgen für den harten Einsatz.

In der algerischen Hauptstadt Algier verhinderten Sicherheitskräfte Proteste von Regierungsgegnern. Wie ein AFP-Journalist berichtete, wurden die Demonstranten nicht zum Märtyrer-Platz durchgelassen, auf dem sie sich zu einer Kundgebung versammeln wollten. Hunderte Polizisten versperrten die Zugänge zum Platz und drängten die Demonstranten ab. Als rund 20 Anhänger von Präsident Abdelaziz Bouteflika auftauchten, stellte sich die Polizei zwischen die gegnerischen Gruppen.

In Libyen dauerten die Kämpfe zwischen Aufständischen und regierungstreuen Sicherheitskräften an. Der Machthaber Muammar el Gaddafi war am Freitag vor Anhängern in der Hauptstadt Tripolis aufgetreten und hatte sie zum bewaffneten Kampf aufgerufen. In der Nacht waren dort erneut Schüsse zu hören, in einigen Vierteln fiel der Strom aus. Wie ein Sprecher des oppositionellen "Revolutionskoalition des 17. Februar" sagte, zögen täglich Freiwillige aus dem Osten des Landes nach Tripolis zum Kampf gegen Gaddafi. Unterdessen rücken internationale Sanktionen gegen das Regime näher.

Im Jemen wurden bei heftigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei in der Stadt Aden mindestens vier Menschen getötet. Ein Augenzeuge sprach von "wahren Kriegsszenen". Mehrere wichtige Stammesführer sagten sich mit zehntausenden ihrer Anhänger von Präsident Ali Abdallah Saleh los. Bei einer Stammesversammlung in Amran nördlich der Hauptstadt Sanaa schlossen sich Führer der Hasched und der Bakil, zwei der bedeutendsten Stämme des Landes, der Opposition an, wie aus Stammeskreisen verlautete.

(AFP/ndi)
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