Angst vor Unruhen in Südafrika Anhänger trauern um Rassistenführer Terre'Blanche

Johannesburg (RPO). Gut zwei Monate vor der Fußball-WM in Südafrika wächst die Angst vor Rassenunruhen. Nach dem Mord an dem Rechtsextremisten Eugene Terre'blanche erhebt dessen Partei schwere Anschuldigungen gegen den regierenden ANC. Zahlreiche wütende Anhänger haben sich zum Anwesen des rechtsradikalen Politikers aufgemacht.

Trauer um südafrikanischen Rassisten Terre'Blanche
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Der dunkkelhäutige Präsident Jacob Zuma verurteilte die Tat und rief seine Landsleute zur Besonnenheit auf. Die Bevölkerung dürfe es nicht zulassen, dass Provokateure das Verbrechen ausnutzten, um Rassenhass zu schüren. Terre'blanches Partei AWB warf der Jugendorganisation des regierenden Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) vor, die Spannungen mit einem Lied geschürt zu haben, das zur Gewalt gegen Weiße aufruft.

Der 69 Jahre alte Führer der rechtsextremen Afrikaner Weerstandsbeweging (AWB) war am Samstag auf seiner Farm von zwei schwarzen Arbeitern umgebracht worden. Das Motiv war nach Polizeiangaben ein Streit über nicht gezahlte Löhne. "Die Gefühle kochen im Moment hoch", sagte ein Verwandter Terre'blanches. Die seit dem verlorenen Kampf um die Beibehaltung der Rassentrennung marginalisierte AWB kündigte zunächst Vergeltung an, schloss später aber aus, seinen Tod gewaltsam zu rächen.

Am Montag machten sich aus ganz Südafrika trauernde Anhänger des Rechtsextremisten auf den Weg zu dessen Farm im 100 Kilometer westlich von Johannesburg gelegenen Ventersdorp. Am Eingang des Anwesens legten sie Blumen nieder. Sichtlich verärgert wollten viele der Rechtsextremisten nicht mit Journalisten sprechen. Die Polizei behielt die Trauernden im Blick. Für weitere Spannungen könnten am Dienstag die gerichtliche Anhörung der beiden Tatverdächtigen und am Freitag die Beerdigung Terre'blanches sorgen.

AWB-Anhänger machen den Chef der ANC-Jugendorganisation für die Tat mitverantwortlich. Julius Malema hatte im März das aus der Kampfzeit gegen die Regierung der weißen Minderheit stammende Lied "Tötet die Buren" gesungen, das mittlerweile von Gericht als Hassgesang verboten wurde. Die ANC wies die Vorwürfe zurück.

Terre'blanche hatte sich stets als Buren bezeichnet, die Nachfahren der vorwiegend aus den Niederlanden eingewanderten Siedler sind. Der Ex-Polizist gehörte 1972 zu den Mitbegründern der Partei, deren Flagge sich an das Hakenkreuz der deutschen Nationalsozialisten anlehnt. Das Ende der Apartheid 1994 hatte er massiv bekämpft.

1998 übernahm Terre'blanche vor der Wahrheits- und Versöhnungskommission die politische und moralische Verantwortung für eine Bombenserie zur Störung der Wahlen, bei der 21 Menschen getötet und Hunderte verletzt wurden. Später verbüßte Terre'blanche eine Haftstrafe, weil er einen Schwarzen fast zu Tode geprügelt hatte. Nach seiner Entlassung lebte er weitgehend zurückgezogen.

Seine Partei spielte in den vergangenen Jahren nur noch eine untergeordnete Rolle und hatte keine große Gefolgschaft unter den weißen Südafrikanern, die etwa zehn Prozent der Bevölkerung ausmachen.

(RTR/pst)
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