Nach Angriffen auf Tanker im Oman Iran weist Anschuldigungen der USA erneut zurück

Dubai · Der Iran hat Anschuldigungen der USA nach den Angriffen auf zwei Schiffe nahe der Straße von Hormus erneut zurückgewiesen. Sie seien Teil eines Komplotts zwischen Politikern der USA und des Nahen Ostens, twitterte der iranische Außenminister.

Dschawad Sarif hat den USA vorgeworfen, die Öltanker-Vorfälle als Vorwand zu nehmen und eine „Sabotage-Diplomatie“ gegen den Iran zu führen. „Mit einem Fetzen an Indizien haben die USA sofort den Iran beschuldigt ... damit ist klar, dass das amerikanische B-Team auf Plan B und auf Sabotage-Diplomatie umgeschaltet hat“, schrieb Sarif auf seiner Twitter-Seite am Freitag.

Die Amerikaner wollen laut Sarif mit dem Plan B die Sanktionen und den „Wirtschaftsterrorismus“ gegen den Iran überschatten. Mit dem B-Team meint Sarif das Team von US-Sicherheitsberater John Bolton, der laut Teheran nichts anderes als einen Regimewechsel im Iran plane und dafür sogar einen militärischen Konflikt provozieren würde. „Ich hatte schon vor einigen Monaten vor solch einem Szenario (des B-Teams) gewarnt“, so der iranische Chefdiplomat.

China stellt dem Iran ungeachtet der zugespitzten Situation in der Golf-Region einen Ausbau der Zusammenarbeit in Aussicht. Präsident Xi Jinping habe seinem iranischen Amtskollegen Hassan Ruhani am Rande einer Veranstaltung der Shanghai Cooperation Organization am Freitag in Kirgistan eine stetige Entwicklung der Beziehungen zugesichert, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua.

US-Außenminister Mike Pompeo hatte am Donnerstag den Iran für Angriffe auf zwei Schiffe nahe der strategisch wichtigen Meerenge verantwortlich gemacht, die den Persischen Golf mit dem Golf von Oman verbindet. Am Freitag veröffentlichte das US-Militär Material, das die Verantwortung des Irans belegen soll.

Der Iran sieht es als seine Aufgabe an, die Sicherheit in der für die Schifffahrt wichtige Straße von Hormus zu gewährleisten. Dass sein Land beschuldigt werde, für Angriffe auf Öltanker im Golf von Oman verantwortlich zu sein, sei alarmierend, sagte der Sprecher des Außenministeriums in Teheran, Abbas Mussawi, am Freitag dem staatlichen Hörfunk zufolge. „Es ist unsere Aufgabe, für Sicherheit in der Straße zu sorgen, und wir haben die Besatzung der angegriffenen Tanker so schnell wie möglich gerettet.“ Die Vorwürfe des US-Außenministers Mike Pompeo seien alarmierend.

Crewmitglieder des japanischen Öltankers „Kokuka Courageous“ haben nach Angaben des Besitzers vor dem Angriff nahe der Straße von Hormus „fliegende Objekte“ gesehen. Der Präsident des Besitzerunternehmens, Yutaka Katada, war am Freitag der Meinung, das Schiff sei nicht durch Minen beschädigt worden.

Am Donnerstag hatte es auf der „Kokuka Courageous“ und einem weiteren Schiff, der norwegischen „MT Front Altair“, nahe der strategisch wichtigen Straße von Hormus Explosionen gegeben. Es wurde von einem Angriff ausgegangen.

Die USA machten den Iran verantwortlich und sprachen von Minen. Auf einem am Freitag vom US-Militär veröffentlichten Video soll angeblich zu sehen sein, wie Mitglieder der Iranischen Revolutionsgarde eine nicht explodierte Haftmine an der „Kokuka Courageous“ entfernen.

Der japanische Öltanker war am Donnerstag zwei Mal angegriffen worden. Die 21 Besatzungsmitglieder mussten das Schiff verlassen.

Katada sagte, die „fliegenden Objekte“ seien womöglich Kugeln gewesen. Er war nicht der Meinung, dass es sich um Minen oder Torpedos gehandelt haben könnte, weil die Schäden am Schiff über der Wasserlinie gewesen seien. Berichte über einen Minenangriff bezeichnete er als „falsch“.

Katada berichtete, dass die Crewmitglieder auch ein iranisches Marineschiff in der Nähe gesehen hätten. Er sagte nicht, ob das vor oder nach den Angriffen gewesen sei.

(jms/dpa/reuters)
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