Ukraine-Krise Hackernetzwerk erklärt Russland den „Cyberkrieg“

Düsseldorf · Die Gruppe Anonymous hat nach eigenen Aussagen Webseiten der russischen Regierung und des Staatssenders RT lahmgelegt. Auch RT berichtete von digitalen Angriffen.

 Die Gruppe Anonymous kündigte Konsequenzen für den russischen Angriff auf die Ukraine an.

Die Gruppe Anonymous kündigte Konsequenzen für den russischen Angriff auf die Ukraine an.

Foto: dpa/dpa, Julian Stratenschulte

Das Hackernetzwerk Anonymous hat einen „Cyberkrieg“ gegen den Kreml angekündigt. Auf verschiedenen Twitteraccounts der Aktivisten hieß es, dass man als Vergeltung für die russische Invasion in der Ukraine „umfassende“ Angriffe auf Webseiten der russischen Regierung starten werde.

In der Nacht zu Freitag meldete Anonymous dann, man habe die Internetseite des „russischen Propagandasenders RT News“ lahmgelegt. Am Freitagmorgen war die Seite von RT (früher Russia Today) wieder erreichbar, stürzte während der Recherche unserer Redaktion allerdings mehrfach ab. Auch der vom russischen Staat finanzierte Sender RT berichtete von Hackerangriffen auf die eigene Internetseite und mehrere Webseiten der russischen Regierung. Manche seien zeitweise komplett offline gewesen.

Medien wie „Businessinsider“ und „Vice“ meldeten ebenfalls, dass die Webseiten des Kremls und des Unterhauses der russischen Föderationsversammlung (Duma) am Donnerstagabend für etwa 15 Minuten außer Betrieb waren. Nach Angaben von Anonymous habe man zudem den Internetauftritt des russischen Kartellamtes abgeschaltet und mehrere Internetprovider ins Visier genommen. Auch die Seite des Kartellamtes war am Freitagmittag zeitweise nicht erreichbar.

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Foto: AP/Vadim Ghirda

Ob die digitalen Angriffe auf das Hackernetzwerk zurückgehen, ist unklar. Die ukrainische Regierung hatte nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters Freiwillige aus dem ukrainischen Hacker-Untergrund um Hilfe gebeten, um kritische Infrastrukturen zu schützen und Cyberspionage-Aufträge gegen russische Truppen zu erledigen. Wie zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen sagen, tauchte die Anfrage der Regierung in Hackerforen auf. „Ukrainische Cybercommunity! Es ist an der Zeit, sich an der Cyberverteidigung unseres Landes zu beteiligen“, soll es in dem Posting geheißen haben.

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Foto: dpa/Richard Drew

Vertreter des ukrainischen Verteidigungsministeriums reagierten bisher nicht auf die Bitte von Reuters um eine Stellungnahme. Ein Verteidigungsattaché in der ukrainischen Botschaft in Washington erklärt, er kann Informationen über den Aufruf weder bestätigen noch dementieren. Einem Insider zufolge, seien Hunderte Bewerbungen eingegangen, die jedoch geprüft würden um sicherzustellen, dass darunter kein russischer Agent sei.

(cwe/Reuters)
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