Organisation beklagt zivile Opfer Amnesty wirft Russland Einsatz von Streumunition in Ukraine vor
London · Videoaufnahmen aus der Ukraine zeigen in einem größeren Areal in einem Wohngebiet viele kleine Explosionen. Laut Amnesty International soll auch ein Kindergarten getroffen worden sein.

Kampf um Kiew
Amnesty International hat Russland den Einsatz international geächteter Streumunition in der Ukraine vorgeworfen. Wie die Menschenrechtsorganisation am Sonntag in London mitteilte, wurden bei einem Angriff auf einen Kindergarten im Nordosten der Ukraine drei Zivilisten durch Streumunition getötet, darunter auch ein Kind. Der Angriff solle als "Kriegsverbrechen" untersucht werden, forderte Amnesty-Generalsekretärin Agnès Callamard.
Nach Angaben von Amnesty wurde der Kindergarten in der Stadt Ochtyrka, in dem Zivilisten Schutz gesucht hatten, am Freitag von Streumunition getroffen. Drei Zivilisten, darunter ein Kind, seien getötet und ein weiteres Kind sei verletzt worden.
Die Organisation beruft sich auf Videoaufnahmen von Drohnen vom Angriffsort, die zeigen sollen, "wie Streumunition mindestens sieben Orte in und um das Gebäude trifft". Amnesty erhielt nach eigenen Angaben zudem 65 Fotos und Videos von einer lokalen Quelle.
"Es gibt keine mögliche Rechtfertigung für den Abwurf von Streumunition in besiedelten Gebieten, geschweige denn in der Nähe einer Schule", erklärte Callamard. Alles deute darauf hin, dass Russland für den Einsatz dieser international geächteten Waffe verantwortlich sei. In der Nähe seien russische Soldaten im Einsatz gewesen und Russland habe auch schon in der Vergangenheit Streumunition eingesetzt, erklärte Amnesty.
Streubomben setzen hunderte kleinere Sprengsätze frei, von denen viele nicht sofort explodieren. Sie können also noch lange nach ihrem Abwurf Menschen töten oder verletzten. Die Bomben sind seit dem Jahr 2010 international geächtet. Etwa hundert Länder traten der Konvention bei, allerdings weder Russland noch die Ukraine.