Palästinenser leiden unter Mangelversorgung Amnesty wirft Israel Trinkwasser-Blockade vor
Jerusalem (RPO). Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International (ai) hat Israel vorgeworfen, den Palästinensern eine ausreichende Versorgung mit Trinkwasser zu verweigern.
Durch die "totale Kontrolle der gemeinsamen Wasserressourcen" und eine "benachteiligende Politik" schränke Israel den Zugang zu Wasser in den Palästinensergebieten "ernsthaft" ein, heißt es in einem am Dienstag veröffentlichten ai-Bericht.
"Israel erlaubt den Palästinensern nur den Zugriff auf einen Bruchteil der gemeinsamen Wasservorräte, die größtenteils im besetzten Westjordanland liegen, während die illegalen israelischen Siedlungen praktisch unbegrenzt versorgt werden."
Dem Bericht zufolge verbrauchen die Israelis viermal soviel Wasser wie die Palästinenser. Diese "Ungleichheit" sei in einigen Teilen des Westjordanlands noch viel dramatischer. Dort stehe den Siedlern im Vergleich zu den Palästinensern teilweise das Zwanzigfache an Wasser zur Verfügung, erklärte ai weiter. Diese müssten mit 20 Litern täglich auskommen.
"Schwimmbäder, gut bewässerte Wiesen und ein reger landwirtschaftlicher Betrieb in den Siedlungen stehen im Kontrast zu benachbarten palästinensischen Dörfern, wo die Einwohner täglich darum kämpfen müssen, ihren Wasserbedarf zu decken."
Die Menschenrechtsorganisation kritisierte in ihrem Bericht zudem, dass die israelischen Behörden den Palästinensern den Neubau und die Instandhaltung von Brunnen untersage. Straßensperren erschwerten zudem, dass abgelegene Dörfer von Lastwagen mit Wasser versorgt werden. Laut ai verfügen schätzungsweise 200.000 Palästinenser nicht über fließendes Wasser.
Ähnlich dramatisch ist die Lage dem Bericht zufolge im Gazastreifen. Dort könnten Wiederaufbereitungsanlagen nicht repariert werden, da Israel die Einfuhr von Ersatzteilen aus Befürchtung, sie würden zum Raketenbau eingesetzt, unterbinde. Das Meer am Gazastreifen ist durch Abwasser verschmutzt.