Amnesty International kritisiert Kriegführung der Ukraine Auch Opfer können schuldig werden
Meinung | Düsseldorf/Kiew · Die Empörung in der Ukraine über den jüngsten Bericht der Menschenrechtsorganisation ist groß. Trotzdem könnte die Amnesty-Kritik dem überfallenen Land am Ende nützen.

Der ukrainische Mehrfachraketenwerfer (MSLR) „Verba“ feuert auf russische Stellungen an der Frontlinie. Amnesty International erhebt den gegenüber der Ukraine den Vorwurf, sie platziere Militärbasen in Wohngebieten.
Foto: dpa/Evgeniy MaloletkaEs sind schon starke Worte, die der ukrainische Präsident für die angesehene Menschenrechtsorganisation Amnesty International wählt. Als „Helfer des Terrorismus“ bezeichnete Wolodymyr Selenskyj die mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete Institution. Zuvor hatte Amnesty die Kriegführung der Ukraine als Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht kritisiert. Kern des Vorwurfs: Die ukrainische Armee würde Wohngebiete, Schulen und Krankenhäuser als Militärbasen für ihre Waffensysteme zur Abwehr der mehr als fünfmonatigen Invasion Russlands nutzen. Die Organisation legte dafür in ihrem jüngsten Bericht mehrere Belege vor, meist Aussagen von Bewohnern.